Im Schatten der italienischen Apenninen erhebt sich 'Selenia', ein Darkfolk-Duo aus Kampanien, das mehr als nur Musik macht – sie beschwören Geschichten, die zwischen Efeu, Knochen und flüsterndem Wind leben. Athena Fedele und Benedetto Salamone sind die kreativen Köpfe hinter diesem Projekt, das sich dem Okkulten, dem Hexischen und dem Totenkult Süditaliens verschrieben hat. In Luna Nova, ihrem jüngsten Werk, setzen sie genau da an, wo ihre Wurzeln am tiefsten greifen: im düsteren Mystizismus eines kulturellen Erbes, das in den modernen Tagen gern vergessen wird.
Doch keine Sorge: Hier wartet kein trockener Folkloreabend im Heimatmuseum mit lauwarmem Rotwein. Luna Nova ist vielmehr ein magischer Trip durch Nebel, Nacht und Vergangenheit – irgendwo zwischen archaischer Beschwörung, düsterem Ritual und einer Musik, die klingt, als hätte man eine Hexe gebeten, das nächste Dead Can Dance-Album zu produzieren. Man wird nicht einfach Zuhörer – man wird hineingezogen. Der Sound ist sparsam, aber sehr wirkungsvoll. Da hallen Akustikgitarren wie alte Saitenorakel und Fedelés Stimme führt einen wie eine sirenenhafte Erzählerin durch diese nächtlichen Geschichten. Keine kitschige Pathos-Stimme, sondern eine Stimme mit Charakter – rau, verletzlich, eindringlich. Und das Ganze funktioniert erstaunlich gut, gerade weil es so reduziert ist. Kein Bombast, kein dramatischer Build-up, keine hechelnden Drums – dafür jede Menge Atmosphäre und ein ständiges Gefühl von „Da war doch gerade was…?“
Besonders schön ist, wie sich Selenia nicht anbiedern. Sie machen ihr Ding, in ihrer Sprache, mit ihren Themen. Die Songtitel wie ‘Serve 'ra Notte’ oder ‘Lu Wurvo 're L'Infierno’ klingen, als hätte man sie direkt aus einem jahrhundertealten Grimoire kopiert – mit der Hand, bei Kerzenlicht. Und ja, man (ich) verstehe nicht immer alles, was gesungen wird – aber genau das macht es spannend. Man hört zu, als würde man einem fremden Zauber lauschen, den man gerade erst zu entschlüsseln beginnt. Musik als Rätsel. Oder Fluch. Oder Einladung.
Und dann noch dieses tolle Artwork! Ein baumartiges Wesen, verwachsen mit Gesichtern, Schlangen und Wurzeln – irgendwo zwischen keltischer Gravur, christlicher Ikone und okkulter Kritzelei. Perfekte visuelle Ergänzung zu dem, was akustisch passiert: Ein Blick auf das Cover, und man weiß – hier geht’s nicht um Likes, hier geht’s um Legenden.
Luna Nova ist kein Album für's Fensterputzen. Es ist ein Album für die Nacht. Für den Moment, in dem draußen alles still ist und man sich fragt, ob die Schatten im Flur gerade wirklich dunkler geworden sind. Wer sich für Darkfolk, Ritualklänge, mediterrane Mystik und musikalisches Geschichtenerzählen begeistern kann, sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Wer hingegen auf Beats wartet – nun ja, möge er weiterwandern. Selenia sind nicht hier, um zu gefallen. Sie sind hier, um zu erinnern – an das, was war, und das, was im Verborgenen weiterlebt. Und dafür ziehe ich meinen Hexenhut.
Selenia - Luna Nova

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