Es riecht nach feuchter Erde, nach altem Holz und einem Hauch von etwas Unheimlichem – denn Chimehours graben mit ihrem Debütalbum „Underneath The Earth“ tief in den verwurzelten Mythen britischer Folk-Landschaften. Veröffentlicht über Cold Spring Records, erwartet Hörer*innen hier kein lauschiges Lagerfeuer-Folk-Album, sondern ein gespenstischer Klangspaziergang durch Nebel, Erinnerung und die seltsame Schönheit des Verfalls.
Das Duo Beck Goldsmith und Jon Dix – beides erfahrene Musiker mit Film- und TV-Vergangenheit – erschaffen ein Universum, das sich irgendwo zwischen The Wicker Man, The Fog und einem verirrten Ritual im Sherwood Forest bewegt. Drones, akustische Texturen und sägende Gitarren stoßen auf flirrende Flöten, sirrende Streicher und den sirenenhaften Gesang Goldsmiths. So klingt Folk, wenn die Natur selbst eine Stimme bekommt – sanft, aber mit dem Gewicht von Jahrhunderten im Ton.
Inspiriert von Max Porters Roman „Lanny“ entfaltet „Underneath The Earth“ ein Konzept aus Natur, Mythos und Gemeinschaft – oder besser gesagt: deren Verlust. Zwischen den Stücken wie „Toothwort Took Him“ oder „Dead Papa Toothwort“ lauert das Gefühl, dass die Wälder längst wissen, was wir vergessen haben. Es ist Musik, die sich nicht nur hören lässt, sondern einem unter die Haut wächst – wie feuchte Erde unter Fingernägeln.
Produziert zwischen Derbyshire, London und Margate, klingt das Album wie eine Zeitkapsel aus 70er-Jahre-Geisterfilmen und modernen Drone-Texturen. Wer Darkher, The Unthanks oder Wardruna schätzt, wird sich hier sofort zuhause fühlen – vorausgesetzt, dieses Zuhause liegt tief unter der Erde. „Beautifully burgeoned into life… there’s a magical eeriness,“ schrieb Louder Than War. Treffender lässt sich diese mystische Folk-Séance kaum beschreiben. „Underneath The Earth“ ist ab sofort auf CD, Vinyl (schwarz oder grün) sowie als limitierte LP erhältlich – ein Sammlerstück für alle, die gern zwischen Traum und Spuk wandern.
Natur, Nebel, Nachhall – Chimehours’ gespenstisches Debüt
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