In den USA sorgt man sich gerade darum, ob der Präsident wirklich ernst macht mit seiner Drohung, Fernsehsendern kurzerhand die Lizenz zu entziehen – eine politische Posse, die so klingt, als wäre sie aus einem dystopischen Serienplot entnommen. Während die Nachrichtenlage immer bizarrer wirkt, kommt aus Franklin, Massachusetts, immerhin ein klarer Lichtblick für alle, die lieber Beats statt Breaking News konsumieren: 'Assemblage 23' haben am 19. September 2025 mit „Tolerate“ die erste Single aus ihrem neuen Album „Null“ veröffentlicht. Tom Shear, seit 1988 Architekt finsterer wie tanzbarer Klangwelten, zeigt damit einmal mehr, dass er gesellschaftliche Schieflagen besser in Musik übersetzen kann, als so mancher Politiker sie in Worte fasst.
„Tolerate“ wirkt wie ein Schlaglicht auf Shears Fähigkeit, Verzweiflung und Hoffnung in denselben Refrain zu packen. Der Track, der in seiner knappen Laufzeit von 4:23 Minuten ein ganzes emotionales Universum durchschreitet, baut auf glasklaren Synth-Linien auf, die sich nach und nach zu einem Sog verdichten. Die Stimme Shears, gewohnt eindringlich und doch kontrolliert, wirkt hier wie ein resigniertes Manifest unserer Zeit – als hätte er die Schlagzeilen über toxische Politik und zerfallende Diskurse direkt in die MIDI-Spuren getippt. Man könnte fast meinen, 'Assemblage 23' haben mit „Tolerate“ den Soundtrack für den alltäglichen Wahnsinn geliefert: stoische Beats als Herzschlag, Melodien, die einen trotz aller Schwärze nicht loslassen, und Texte, die genau da drücken, wo es weh tut. Live wird das Ganze sicher wieder zur Vollbedienung: unterstützt von Paul Seegers an den Keys und Michael Jenney an den Drums, die die Studio-Präzision in wuchtige Club-Energie übersetzen.
Die eigentliche Spannung bleibt aber bis zum 7. November 2025: was erwartet uns auf „Null“? Wenn „Tolerate“ Maßstab ist, dann dürfte das Album eine gnadenlos dichte Mischung aus introspektiven Hymnen und Dancefloor-Futter werden. 'Assemblage 23' liefern damit erneut einen Beweis dafür, dass man auch nach fast vier Jahrzehnten Bandgeschichte kein Gramm an Relevanz einbüßen muss – und dass Electro und Synth-Pop, wenn sie so gekonnt verbunden werden, aktueller wirken können als die Nachrichtenlage aus Washington.
Assemblage 23 geben mit „Tolerate“ Vorgeschmack auf „Null“
Von Störgeräuschen und Schicksalsfragen: Assassun mit neuem Album „Retrofate“
Da gibt es diese Tage, die fühlen sich an wie ein schlecht programmiertes Computerspiel: Der Fahrstuhl hängt im dritten Stock, der Drucker schreit nach Toner, und in der Bahn grölt ein Verrückter in Dauerschleife seine WhatsApp-Nachrichten ins Handy. Genau diesen Vibe fängt Assassun mit dem neuen Album „Retrofate“ ein – nur dass er den ganzen Frust in Beats, Glitches und kantige Sprechgesänge verwandelt. Alexander Leonard Donat, der Mann hinter Assassun (und auch bekannt von Vlimmer, Fir Cone Children oder Whole), ist hier kein Entertainer, sondern ein Chronist unserer kollektiven Schieflage.„
The Devil & The Universe - Occult Pleasures
Gegründet 2013 in Österreich von Ashley Dayour und David Pfister, ist 'The Devil & The Universe' eine dieser Bands, die man nicht einfach in eine Schublade stecken kann. Und das liegt nicht daran, dass die Schublade zu klein wäre – sondern weil das, was die beiden seit über einem Jahrzehnt fabrizieren, irgendwo zwischen Darkwave, Industrial, Ambient, Ritualmusik und Theaterperformance liegt. Masken, Ziegenhörner, okkulte Symbolik – hier wird nicht nur Musik gespielt, hier wird ein Konzept gelebt.Schon die ersten Veröffentlichungen wie 'Imprint Daath' (2013) oder 'Haunted Summer' (2014) haben g...