Da gibt Tracks, die klingen nach gestern – und dann gibt es noch '1982' von Alec Attari: eine EP, die aussieht wie eine Zeitmaschine, sich aber anfühlt wie ein futuristischer Tanzboden aus Chrom, Schweiß und strobo-gefiltertem Nostalgierausch. Veröffentlicht schon am 15. Juni 2025 und angeführt vom großartigen Visage (Alexander Robotnick Remix), ist diese EP ein feuchter Synth-Traum für alle, die Italo Disco lieber in Kellern als auf Galas hören.
Alec Attari, seines Zeichens Produzent aus der Türkei mit einem Faible für Minimal Wave, EBM und Italo-Dunkelzonen, zollt auf seiner Debüt-EP jenen Jahren Tribut, in denen Drumcomputer und Synths noch wie geheime Zauberformeln wirkten. Dass die Scheibe 1982 heißt, ist natürlich kein Zufall: Miss Kittin & The Hacker lassen grüßen, genau wie Ron Hardy und Frankie Knuckles, deren Geister sich in den Frequenzen dieser Tracks genüsslich räkeln.
Herzstück der Platte ist der Remix von Alexander Robotnick – ja, DER Alexander Robotnick. Der Mann, der uns Problèmes d'Amour schenkte, serviert eine schlangenartige, mysteriöse Version von Visage, die so hypnotisch ist, dass man versehentlich seine Wohnung in einen Nachtclub verwandelt. Kein Wunder, dass dieser Track die A-Seite eröffnet. Danach folgt Time Machine – ein technoider Gruß an The Hacker mit klarer EBM-Schlagseite – bevor die Originalversion von Visage erneut die Schleifen dreht. Auf der B-Seite wird es nicht minder spannend: Visage (Vondkreistan Remix) bringt eine düster-elektrifizierte Electro/Cold-Wave-Note ins Spiel, während Wave mühelos an die Glanzzeit des Goodlife-Labels aus Grenoble anschließt. Den krönenden Abschluss liefert der Titeltrack 1982 selbst – ein säuregetränkter, rollender Synth-Ausklang, der selbst Dopplereffekt ein anerkennendes Nicken entlocken dürfte.
Klar, Referenzen an Acts wie Legowelt, Alden Tyrell, DMX Krew oder Anthony Rother sind da – aber 1982 klingt nie wie ein müdes Retro-Zitat. Es ist ein schlauer, stylisher Mix aus Vergangenheit und Vision, aus Archiv und Avantgarde. Und das Artwork von H5 (Daft Punk, Etienne de Crécy) sieht aus, als hätte jemand Blade Runner mit Raster-Ästhetik verschmolzen. Kurz gesagt: Diese EP will nicht bloß nostalgisch sein. Sie will tanzen. Und sie schafft es, ohne die Vergangenheit wie ein Museum zu behandeln.
Alec Attari: Wenn 1982 klingt wie die Zukunft auf Italo-Wellen

Klartraum trifft Albtraum: Your Dreams von BUOS liefert düsteren Synthwave fürs Kopfkino

Hin und wieder fühlt sich die Realität an wie ein durchgenudelter VHS-Traum aus den 80ern – und genau das fängt BUOS auf dem Release 'Your Dreams' perfekt ein. Am 13. Juni 2025 erschien das neue Album, das sich tief durch die neongefärbten Schleifen des Unterbewusstseins tastet. Zwischen glitzernden Synthflächen, kühlen Beats und flirrenden Arpeggios zieht BUOS eine klangliche Linie von Lucid Dreaming bis zum eiskalten Albtraum – Synthwave mit Tiefgang, ohne Kitsch, aber mit ordentlich Stil.BUOS hat dabei keine Lust auf Retro-Show – auch wenn hier viele Referenzen an die große Zeit der Synths ...
Hatria fragt: „¿Quién soy en este mundo?“ – Neue Single voller Wut, Wucht und Weltschmerz

Wer bin ich in dieser Welt? Eine Frage, die man sich an trüben Montagen, nach durchzechten Nächten oder beim Blick auf den neuesten ESC-Beitrag stellt. Hatria, bekannt als Stimme und kreativer Vulkan hinter Beata Beatrix, hat sie nun musikalisch aufgearbeitet – und liefert mit ihrer neuen Solo-Single „¿Quién soy en este mundo?“ eine klanggewordene Identitätskrise mit Gänsehautgarantie.Nach 24 Jahren an vorderster Gothic-Front kehrt Hatria zurück – nicht etwa mit leisem Säuseln, sondern mit einer Soundwand aus düsteren Synths, treibenden Beats und einer Stimme, die irgendwo zwischen Siouxsie Si...