Wer in den letzten Jahren dachte, das Genre Post-Industrial hätte sein Pulver verschossen, bekommt jetzt ordentlich Nachschub – in Form einer Abrissbirne mit Feingefühl. Incendie, das Soloprojekt des Berliners Arthur Bdt, setzt mit Drowning ein finster glühendes Zeichen im Hands-Katalog. Als Mitstreiter von Templer im Projekt ATT Corp hat Arthur bereits gezeigt, dass sein Sound nichts für Zartbesaitete ist – doch was hier solo passiert, ist eher eine kontrollierte Implosion als ein typischer Club-Brecher.
Am 25. April 2025 erscheint Drowning, das Ergebnis eines vierjährigen Experiments mit Klängen, Stimmungen und der permanenten Überforderung durch Welt und Wahnsinn. Die Tracks schlagen keine einfachen Wege ein, sie kreisen wie Gewitterzellen um ein Zentrum aus Dissonanz, tiefem Bass und knirschenden Texturen. Und trotzdem – oder gerade deshalb – entwickelt sich ein hypnotischer Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Die Eröffnung mit Washed Ashore gibt sich noch vergleichsweise zurückhaltend, doch das ändert sich rasch. Ob Delegate, Needles oder das Titelstück Drowning – jeder Track fühlt sich an wie eine neue Lage im akustischen Palimpsest, das Bdt hier aufgebaut hat. Gitarren tauchen auf wie Phantomschmerzen, Rhythmen rücken mal schroff, mal schleichend ins Zentrum, und die allgemeine Stimmung schwankt zwischen kalter Präzision und verwaschener Verzweiflung.
Wer hier auf eingängige Refrains oder Tanzbarkeit hofft, ist fehl am Platz. Wer sich jedoch in komplexe Klangräume fallen lassen will, wird mit einem Album belohnt, das nicht nur unter die Haut geht, sondern auch dort bleibt. Drowning ist mehr als Musik – es ist ein Ausnahmezustand in elf Kapiteln.
Zwischen Rhythmus und Ruin: Das Debütalbum 'Drowning' von 'Incendie' naht

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