Kaum ist das WGT vorbei, die Netzstrümpfe wieder in der Schublade und die letzten Spuren von schwarzem Kajal aus dem Waschbecken geschrubbt, da meldet sich eine Band zurück, die weiß, dass der dunkle Alltag nach dem Festival mindestens ebenso Soundtrack-tauglich ist: A Spell Inside lassen mit ihrer neuen Single Faces am 13. Juni 2025 die Synths singen – und das mit Nachdruck.
Die Jungs aus Neuss und Düsseldorf – also quasi die dunkle Seite des Rheinlands – zeigen erneut, wie Electro-Pop nicht nur funktioniert, sondern auch Emotionen in Bewegung bringt. Faces ist dabei kein verkleideter 80er-Throwback, sondern ein zeitgemäßer Track mit ordentlich Tiefgang, catchy Hook und bittersüßem Glanz. Eine Einladung zum Nachdenken im Takt, irgendwo zwischen Tanzfläche und Therapiesessel – aber bitte mit Laserlicht.
Wer denkt, das war’s schon, der kennt A Spell Inside nicht gut genug: Mit von der Partie ist ein Remix von Chainreactor, der aus dem Song kurzerhand eine tanzbare Abrissbirne macht. Wo im Original noch verträumt reflektiert wird, marschieren im Mix kalte Beats und industrielle Härte über den Dancefloor. Das ist wie ein melancholisches Gedicht, das jemand auf einem Presslufthammer vorträgt – und das meinen wir als Kompliment.
Nach dem eher nostalgischen Celebrate The Past vom letzten Jahr klingt Faces wie ein klares Signal: Die neue Platte kommt, und sie wird vermutlich genau das richtige Maß zwischen Pathos und Punch haben. Kein Retro-Overkill, kein Zukunfts-Gefasel – sondern einfach verdammt gute elektronische Musik aus NRW, die Gefühle zulässt, aber trotzdem den Bass nicht vergisst.
Bis das Album da ist, bleibt Faces die ideale Wahl für alle, die sich morgens im Spiegel anschauen und sich fragen: „Bin ich heute eher Synth oder eher Wumms?“ Die Antwort: Warum nicht beides?
Zwischen Pop und Club: Faces von A Spell Inside bringt doppelt Druck

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