Wer glaubt, Ambient sei nur Klangtapete fürs entspannte Kräutertee-Schlürfen, dem wirft 'Dirk Serries' am 7. April 2025 mit Zonal Disturbances II eine düstere Klanglandschaft vor die Füße, die eher nach post-apokalyptischem Gewächshaus klingt als nach Esoterikladen. Die vier Stücke, live eingespielt im heimischen Studio im November 2024, sind der zweite Teil einer fünfteiligen Reihe, die nach und nach auf Zoharum erscheinen und schließlich in einer Box enden wird – ein musikalischer Langzeitplan mit Tiefgang.

Serries, der mit seiner Gitarre und einem analog-pedalgesteuerten Arsenal schon seit Jahrzehnten das weite Feld zwischen Ambient, Industrial und experimenteller Musik durchpflügt, zeigt sich auch hier wieder als Klangarchitekt mit Hang zur brodelnden Unruhe. Zonal Disturbances II klingt dabei so, als hätte jemand Minimalismus mit einer Prise Nihilismus gewürzt – organisch, düster, langsam wachsend, aber stets mit einem subtilen Zittern unter der Oberfläche. Tracktitel wie 594ZEY8P oder XDY8756C wirken wie Passwörter in ein klangliches Paralleluniversum, das mit traditionellen Songstrukturen nichts am Hut hat. Stattdessen gibt es langsam wuchernde Droneflächen, tiefe Schwingungen und eine Atmosphäre, die sich eher zwischen verlassenem Industriekomplex und endlosem Weltraum bewegt als im Wohnzimmer.

Wer also auf Ambient steht, der nicht einfach nur plätschert, sondern unter der Oberfläche brodelt, sollte sich dieses zweite Kapitel von Zonal Disturbances auf keinen Fall entgehen lassen. Es ist Musik für jene, die in der Stille das Chaos hören können – und für alle, die nicht glauben, dass man mit einer Gitarre die Realität verbiegen kann. Dirk Serries kann es.