Wenn jemand weiß, wie man Klang in Gefühl und Gefühl in tief wummernde Bassflächen übersetzt, dann ist es vermutlich Niko Martens – besser bekannt als bent. Mit seiner kommenden EP Liquid Bells, die am 25. April 2025 erscheint, legt der Künstler aus Aschheim bei München eine dunkle, elektronische Meditation über Isolation, Wiederkehr und Transformation vor. Kein Zufall, denn nach über einem Jahrzehnt kreativer Funkstille wagte Martens 2022 den musikalischen Neuanfang – inspiriert vom legendären WaxTrax!-Sound, der in den 80ern und 90ern Industrial- und EBM-Geschichte schrieb.
Uns fiel bent erstmals im Dezember 2023 auf – genauer gesagt am 15. Dezember mit seiner selbstveröffentlichten EP Decades. Ein Werk, das limitiert, handnummeriert und direkt aus dem Herzen kam. Liquid Bells knüpft nun an diesen Eindruck an, klingt aber zugleich weiterentwickelt, mutiger und noch konzentrierter auf das, was bent ausmacht: düstere Klanglandschaften, klare Songstrukturen und eine fast schon chirurgische Präzision in der Produktion. Der Titeltrack Liquid Bells eröffnet das Werk und ist alles andere als ein klingelndes Leichtgewicht. Stattdessen fließt hier elektronische Melancholie in kristallklarer Produktion, getragen von subtiler Rhythmik und einer düsteren Eleganz, wie sie nur jemand hinkriegt, der seine musikalischen Wurzeln in den Tiefen des WaxTrax!-Universums gegossen hat. Die Glocken klingen hier nicht festlich, sondern wie ferne Echos aus verlassenen Industriehallen.
Track zwei, Exosphere, hebt das Ganze atmosphärisch in höhere Sphären. Das Stück klingt, als würde man schwerelos durch den Orbit treiben – begleitet sozusagen von synthetischen Nebelschwaden, zurückhaltenden Beats und einer melancholischen Kühle, die trotzdem eine gewisse Wärme andeutet. bent gelingt hier ein Sound zwischen Isolation und Weite, zwischen Clubnähe und kosmischer Entfremdung. Und dann kommt da noch der Holocoder Remix von Liquid Bells, der den Song in eine kantigere, treibendere Richtung lenkt. Hier pulsiert der Track im Electro-Gewand, lässt die Beats schärfer zischen und die Synths etwas schroffer aufblitzen. Der Remix bleibt dem Original treu, verschiebt aber den Fokus – von introspektiv zu clubtauglich, von traurig zu trotzig.
Das Schöne an bent: Hier gibt’s kein kommerzielles Blendwerk, sondern ehrliche, tief empfundene Elektronik, die zwischen Club und Kopfhörer ihren Platz findet. Alles – von den Texten bis zum finalen Mastering – stammt von Martens selbst. Wer sich für dunkle Elektronik mit einem Hauch Retro-Charme und viel Gefühl interessiert, sollte sich Liquid Bells unbedingt vormerken. Und vielleicht die Glocken in Zukunft mit anderen Ohren hören.
Zurück aus der Dunkelkammer: bent veröffentlicht die EP „Liquid Bells“

Hexenkraut und Sonnenschein – Grave Speaker beschwören Rays of the Emerald Sun

Nein, das hier ist kein Trip in die Vergangenheit – oder vielleicht doch, aber nur mit einem Fuß im matschigen Sumpf von Massachusetts und dem anderen auf einem fliegenden Teppich aus Lava. 'Rays of the Emerald Sun', das zweite Album von 'Grave Speaker', erscheint am 16. Mai 2025 via Electric Valley Records, und der Solo-Zauberer John Steele zeigt sich darauf psychedelischer, doomiger und okkulter als je zuvor.Schon das 2023er Debüt hat uns eine gute Portion Siebziger-Feeling mit Garage-Dreck und bewusstseinserweiternden Nebelschwaden serviert. Jetzt aber geht’s noch tiefer hinein ins Reich de...
Liebeskummer in Moll: Florian Grey servieren uns All These Nightmares

Es gibt Singles, die machen gute Laune. Und dann gibt’s A.†.N. von Florian Grey – die macht was ganz anderes: Sie bohrt sich tief in dein Herz, hinterlässt dort einen stilvollen Kratzer in Schwarz, und flüstert dir sanft ins Ohr: „Das war erst der Anfang.“ Die neueste Single der Dark-/Goth-Rock-Band erscheint genau heute, dem 28. März 2025 – und bringt ein Musikvideo mit, das mindestens so viel Atmosphäre wie Kajal enthält.A.†.N. steht übrigens für All These Nightmares – und ja, es klingt genauso dramatisch, wie es gemeint ist. Der Song behandelt das bittersüße Gefühl, jemanden nicht loslassen...