Es ist schon erstaunlich wie oft Bands im Anschluss an eine längere Pause in großer Geschwindigkeit neue Alben auf den Markt bringen. Bei Zeromancer kommt mit „The Death Of Romance“ nach nur einem Jahr der Nachfolger zum Comeback „Sinners International“. Passt aber vom Timing, denn so konnte und kann der Nachfolger der legendären Seigmen im Vorprogramm vom Grafen auf sich aufmerksam machen. Vorab wurde „The Hate Alphabet“ in die Promorunde geschickt. Ein Song mit einem cleveren Chorus und viel Manson-Appeal. Wird sicher in den Clubs gut funktionieren, ganz so mitreißend wie die Klassiker der Bands ist er aber nicht. Das Album bewegt sich lange Zeit auf einem Level. Keine Ausfälle, dichter Sound, aber es fehlen meiner Ansicht nach Ausreißer nach oben. Auf der ersten Hälfte des Albums versuchen sich die Herren an ein paar Experimenten. Wie erwähnt klingt mal Manson durch, mal Nine Inch Nails, dann The Cure und manchmal klingt es fast nach Him. Kurz bevor bei mir Unzufriedenheit einsetzt, nimmt der Fünfer um Kim Ljung Fahrt auf. „Revengefuck“ bleibt im Ohr, „The Plinth“ baut sich in bester NIN-Manier immer wieder auf und vor allem bei „Mint“ wird es dann richtig gut. Ein ruhiger und sehr intensiver Song mit einem tollen Finale. Gerade „Mint“ hat die Atmosphäre, die mich für Songs wie „Famous Last Word“ begeistert hat. Und ist dabei wohl der erste Song, den Sänger Alex Moklebust für Zeromancer geschrieben hat. Dann Hut ab! Insgesamt beschleicht mich nach den 45 Minuten das Gefühl, dass sich die Norweger nicht ganz frei machen können vom Erfolgsdruck und den Erwartungen von Fans und Presse. Aber wer will es Ihnen verdenken. Das ist der Fluch von erfolgreichen Bands. Sie werden immer an Ihren größten Hits oder besten Alben gemessen. Und wenn man Songs wie „Clone Your Lover“ oder „Famous Last Words“ als Maßstab nimmt, ist Zeromancer mit „The Death Of Romance“ ein gutes, aber eben kein außergewöhnliches Album gelungen. Die Fans werden es trotzdem goutieren und sich auf die angesprochene Tour freuen. Und wenn man sich anguckt, was aktuell so an Durchschnittsware auf den Markt geworfen wird, verbietet es sich von selbst, zu hart mit den Norwegern ins Gericht zu gehen.