So, nun muss es aber sein: Ich habe das „neue“ selbstbetitelte Werk von Year of the Cobra seit einigen Wochen in der Liste, habe es mehrfach und ausgiebig gehört und eigentlich bereits seit längerem eine eindeutige Haltung. Nur fehlte wie immer die Zeit, sie in die Welt zu blasen. Nun aber ist's Zeit für richtig fetten StonerDoomGrunge.
„Wer braucht schon Gitarren im Heavy Metal?“ fragt das Beipackzettel von Label Prophecy Productions mit Recht zu Beginn der Albumbeschreibung. Wer braucht ansich mehr als das Notwendigste? könnte man ergänzen, denn Amy Tung und Johanes Barrysmith aus Seattle haben als Duo all das zu bieten, was ich mir bei konstanten 90 km/h auf der Landstraße wünsche. Treibende, auschließlich am Bass eingezupfte Riffs, tightes Schlagzeugspiel, angenehme, aber nicht zu ablenkende Vocals und Melodien, die direkt in den Nacken gehen. Year of the Cobra wirken dabei so klar und abgegrenzt von anderen Mitstreitern, dass man von „ihrem“ Sound sprechen kann. Und das mit so wenigen Mitteln, Hut ab.
Ich sichtete im Zuge dieser Zeilen noch einmal meine Zeilen zum Zweitwerk 'Ash and dusk' und ich hoffe, Lesende können mir Glauben schenken, wenn ich hocherfreut feststellen kann, dass das meiste auch hier so stehen könnte – Year of the Cobra haben ihren Stil verfeinert, ich habe noch mehr Spaß mit der aktuellen Scheibe, grundsätzlich halte ich das Duo aber live und auf Platte für eine echte Bank. Sicherlich werden sie mit ihrem Stil und ihrer geerdeten und unaufgeregten Art auf der Bühne und daneben (zum Beispiel mal am Stand beim Prophecy Fest mithelfen) und mit ihrem Sound Nischenfans mehr zusagen als einem großen Publikum, aber als jemand aus der Nische freue ich mich wie Bolle. Insbesondere, da sich mit „Daemonium“, „Alone“ oder „7 years“, die relativ mittig auf dem Album verortet sind, richtige Ohrwürmer in meine Gehörgänge festgesetzt haben. Ja, ich freue mich auf ein wiedersehen und ich bin gespannt, wie lange es das Duo schafft, mit diesen sehr reduzierten Mitteln und ohne riesige Kurswechsel neues Material zu produzieren, dass eben nicht nur nach einem guten Neuaufguss klingt. Bisher klappt es.
Year of the Cobra – Year of the Cobra
28.02.2025 / Prophecy Productions
https://yearofthecobra.bandcamp.com/album/year-of-the-cobra
1. Full sails
2. War drop
3. Daemonium
4. Alone
5. 7 years
6. The darkness
7. The sleep
8. Prayer