Bombastisch meldet sich die deutsche Gothic-Formation Xandria zurück. „India“ ist das dritte Album der Bielefelder, die den großen internationalen Namen der dunklen Szene in nichts nachstehen, wie sie mit diesem Longplayer beweisen. Was diese Band auszeichnet, ist, dass sie nicht ausschließlich aus dem Fundus ihres Genres schöpft, sondern den Blick über den musikalischen Tellerrand nicht fürchtet. Die Gitarren, die oft hart und fett rüberkommen, würde man sich so auf der ein oder anderen Metal-Scheibe wünschen, auch Irish Folk-Einflüsse stehen ungeniert neben mittelalterlichen Tönen, ohne sich zu beißen. Aber keine Sorge, Freunde der Nacht, „India“ ist nichtsdestotrotz und ohne jeden Zweifel in erster Linie der Sparte Gothic zuzuordnen. Schon die erste Nummer, langsam und spannungsreich aufgebaut, dann mit treibenden Gitarren und fulminanten Streichern unterlegt, sorgt für ein Gänsehaut-Feeling. Von härterer Gangart und originell konzipiert sind Songs wie „Fight me“ oder „Widescreen“. Auch klassische Gothic-Nummern („Now and Forever“, „In Love with the Darkness“) sind auf dem Album zu finden. Auch die ein oder andere obligatorische Ballade fehlt auf „India“ nicht, so etwa „Like a Rose on the Grave of Love“ oder „Dancer“. Schön auch die Idee, für das Album eine Art Rahmen zu bilden, indem der letzte Song „Return to India“ auf die Anfangsnummer „India“ Bezug nimmt. Wer allerdings deshalb vermutet, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt, liegt falsch, die Songs sind unabhängig voneinander und erzählen ihre jeweils eigene Story. Die grandiosen Songs stehen leider vereinzelt neben sehr durchschnittlichen – abgesehen davon aber ein gelungenes Album, das sich sehen und vor allem hören lassen kann.