Auf X-Fusion bin ich das erste Mal 'akustisch' durch das Nebenprojekt Noisuf-X aufmerksam gemacht worden, da der harsche Electro bzw. der Hellectro nicht so einen leichten Weg durch meine Gehörgänge findet. Die eigene Voreingenommenheit durch den meist mangelnden Einfallsreichtum von Bandseite steht dem unaufgeforderten Reinhören in solche Veröffentlichungen dann ziemlich im Weg. Auf eventuelle Besonderheiten, die für spontane Zustimmung sorgen trifft man dann beispielsweise nur, wenn die CD zur Rezension ins Haus flattert. Und so geschah es auch mit dieser. Zum Review der aktuellen X-Fusion-Veröffentlichung liegt die CD1 vor, die anderen beiden sind als 2CD-Digipack (+ Bonus-CD "Bloody Pictures") oder 3CD-Boxset (+ Bonus-CD "Bloody Pictures" und Bonus-CD "Choir Of Damnation sowie Sticker, Postcard und Dogtag") erhältlich. "Rotten To The Core" ist mittlerweile der vierte Longplayer von X-Fusion, die drei Vorgänger ("Dial D For Demons", "Beyond The Pale" und "Demons Of Hate") werden übrigens in Kürze wiederveröffentlicht. Neben dem obligatorischen und auch für X-Fusion typisch verzerrten Gesang, der angenehm wüst aber leider mit stark unenglischem "th" einherkommt, finden sich auch die stampfenden Beats samt gut komprimierter Bassspur und vielen interessanten Samples auf der Scheibe wieder. Doch schon in Verbindung mit zahlreichen Tempovariationen entspannt sich das Hörerlebnis, weil es auch diesmal nicht immer nur voll nach vorn geht, sondern die Endzeit fast für die Hälfte des Albums gemächlich aber trotzdem sehr düster auflauert. Ein Instrumentalsong - das kurze "Netherworld" - ist auch mit vertreten, deutsche Titel sind diesmal allerdings Fehlanzeige. Weitere Besonderheiten lassen sich klanglich aufspüren. Hier erkennt man einige Parallelen zu Noisuf-X, die "Rotten To The Core" melodischer und elektronisch-technoider in Bezug auf den Hellectro-Querschnitt erscheinen lassen. Was X-Fusion aber vor allem ausmacht und auch schon meine Vorschreiber bemerkten, ist die Liebe zu gewissen Details, die jedem Song eine spezielle Note geben und quasi als Erkennungsmerkmal fungieren. So entpuppt sich das Album doch als mehr oder weniger 'kurzweilig', weil trotz aller Ähnlichkeiten nie Langweile einkehrt. In diesem Sinne lässt sich mindestens die Hälfte aller Tracks auch als Anspieltipp würdigen wie z.B. die beschaulichen, weil langsameren "Pitch Black", "Dead End" und "Reap The Whirlwind" sowie mein Albumhiglight "Death Plan" mit seinem melodischen Ohrwurm-Charakter, "Traitors Of Our Age" und "My Inner Storm Blows". Neue Standards setzt "Rotten To The Core" sicherlich nicht, aber als Aushängeschild dieses wilden Electro-Bereiches eignet es sich doch sehr gut und ist auch als würdiger Nachfolger der "Demons Of Hate" sehr zu empfehlen.