Na das wurde aber auch langsam mal Zeit! Nach zwei Promos und gut drei Jahren Wartezeit bringen X-Divide im Februar 2010 endlich ihr offizielles Debut an den Start. Live bereits als Support von De/Vision und demnächst auch In Strict Confidence unterwegs erfreuen sich die beiden elektronischen Rheinländer inzwischen einer erstaunlichen Fanschar. Schlicht ‚X’ heißt die erste 7-Track EP, die als Vorbote für das Album dient, an dem momentan kräftig geschraubt wird. Drei Songs davon sind bereits von den Promos bekannt, sie wurden jedoch teilweise bzgl. Songstruktur, Gesangslinie und auch Text überarbeitet. Die Beteiligung von Vasi Vallis als Produzent wird nicht nur offensichtlich durch den ‚NamNamBulu Remix’ von ‚Sympathy’, seine Handschrift zieht sich durch die gesamte Produktion. Weiche Flächen treffen da auf harte Bässe und den von Eric beigesteuerter harmoniedominierten Gesang. ‚Forever’, der Titeltrack, ist neu. Sehr gefällig aber bestimmt nicht belanglos baut sich ein wunderschöner Synthpop-Song auf, der keine bahnbrechend neuen Galaxien auftut, jedoch vielen etablierten Größen im selben Genre zeigt wo der Hammer hängt. Im ‚Shiv-R Remix’ entwickelt er sogar einen Druck durch dicke Bässe und Vocoder-Gesang, den man der Single-Version nicht zugetraut hätte. Definit die beste Abmischung und ein Kanditat für den monatlichen Mixed-Ordner auf dem MP3-Player oder im Autoradio. Auch die Label-Mates Endanger dürfen sich an ‚Forever’ versuchen und machen das ebenfalls sehr gut und unterhaltsam. Ein wenig bodenständiger als das gelegentlich süßlich klingende Original wird aus ‚Forever’ ein echter Pop-Song. Nachdem Vasi Vallis bereits auf dem zweiten Promo einen ‚Frozen Plasma’ Remix des noch immer ungeschlagenen ‚Sympathy’ beigesteuert hat, firmiert er diesmal unter ‚NamNamBulu’ und interpretiert den Song nochmals neu um ihm eine noch geschmeidigere Note als den Vorgängerversionen zu verleihen. Eine gelungene Interpretation, allerdings fehlt der prägnante Basslauf, wenn man das Original kennt, und das schmerzt ein wenig. Aber diese ursprünglich ‚Club Version’ genannte Abmischung kommt ja vielleicht aufs Album. Auch ‚Sometimes’ und ‚My Love…’ (formerly known as ‚My Love is Guaranty’) erscheinen runder und flächiger produziert als die Promo-Mischungen. Hört sich durchaus schlüssig an, wobei an dieser Stelle der einzige wahre Kritikpunkt zu erwähnen ist: die hervorragende Produktion der gesamten EP von Vasi geht ein Stückchen auf Kosten der eigenständigen Ideen von X-Divide. Hier darf sich die Band nicht zu sehr einfangen lassen! Der zweite neue Song ist ‚Mirrors’, ein schleppendes Midtempo-Instrumental, das in die Achtziger zurückkehrt und mich persönlich ein wenig an die instrumentalen Ergüsse eines Herrn Gore auf den ersten Singles erinnert. Glückwunsch, X-Divide, zu einem gelungenen Start mit Infacted als erstes Label. Die Veröffentlichung von ‚X’ lässt alle Synthpop-Freunde umso gespannter aufs Album mit noch unbekanntem Titel warten.