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Wumpscut - Madman Szpital
Ist schon wieder ein Jahr vorbei? Musikindustrie (weit weg von Kunst) sei Dank brauch' ich immerhin keinen Kalendar mehr, denn ich habe ja Onkel Rudy, der mich mit seinen Veröffentlichungen im 12 Monaterhythmus auf dem Laufenden hält. Dieses Mal gehts ins "Madman Szpital" und meine Stoßgebete wurden nicht erhört: Wumpscut beweisen die Experimentierfreude eines Linienfliegers und setzen stoisch ihren Kurs fort. Ja, ja, schlecht ists nicht, das "Szpital" – denn hinter der wieder einmal wunderbaren Verpackung, die mit ihren Comiczeichnungen an "Schreckk und Grauss" (2011) erinnert, versteckt sich kein solcher Schnarcher wie ebenjenes in meinen Ohren bisher schlechteste Album der unendlichen Wumpscut-Geschichte. Aber ich möchte auch kein Fan einer Band sein, die "nur durchschnittliche" Alben produziert. Skinny Puppy konnten im 31sten Jahr ihres Bestehens grad wieder beweisen, zu was sie in der Lage sind, Onkel Rudy zeigt nur, dass er den Sound, den er seit circa 10 Jahren produziert, wirklich gut beherrscht. Die Produktion, der Einsatz der Samples und das Grundschema – alles ist Güteklasse A. Mit "Tod essen Leben auf" oder "...." (und auch 2-3 anderen) finden sich auch wieder schöne Songs auf dem Album. Aber ein 'aha'-Erlebnis bleibt sowohl bei der Sichtung der sehr hübschen Verpackung als auch beim Durchhören komplett aus. Der kleine "oho"-Aufreger "Du Neger" ist dabei genausowenig neu (z.B. "Breath" vom 2005er "Evoke") wie die Textideen ("Gabi Grausam" greift doch sehr stark auf Versatzstück des eingedeutschten "In der Nacht" zurück...). Verstärkt droht die Gefahr, doch einmal eine Wetten dass Wette mit dem Namen "Erkennen sie, welches Album es ist" zu erleben. Aber solange die Wumpscutfamilie tapfer kauft und die Presse sagt, er hats noch drauf, gibt es für Onkel Rudy auch keinen Grund für Kurswechsel. Wie beurteile ich nun "Madman Szpital"? Ich versuche es nüchtern: nimmermüde Fans können zugreifen, alle anderen können es lassen. Wumpscut haben so viele gute, lohnende und spannende Werke gezaubert, mit denen man eher anfangen sollte, wenn man die Band kennenlernen will. Bis nächstes Jahr und dann bitte mit etwas mehr Kreativität, Onkel Rudy. Sonst schreib ich echt in der nächsten Review "siehe 2013".
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Nomen est omen. Die harte EBM der Veteranen kickt immer noch.