Wenn man David Coverdale beim Opener „These are the best years of my life“ singen hört, möchte man ihm bereits zu diesem frühen Zeitpunkt uneingeschränkt zustimmen. Der Mann, die Legende erblüht zu neuem Leben und liefert mit „Good To Be Bad“ nicht nur die erste echte Whitesnake-Studioscheibe seit dem 1989er Album „Slip Of The Tongue“ ab, sondern auch eines der besten seiner ausufernden Karriere. Wenn man der Promo-Agentur glauben schenken möchte, erscheint diese Scheibe, um das 30jährige Jubiläum der Band zu feiern. Wollt ihr mich verarschen? „Good To Be Bad“ ist am Start, weil Mister Coverdale voller Energie sprüht und seinen wievielten Frühling auch immer erlebt. „Good To Be Bad“ ist mehr als nur ein Jubiläumsalbum. Es ist ein traditionelles, handgemachtes Statement gegen alle Plastik-Bands dieses Erdballs. Schaut und vor allem hört es euch ruhig an! Während manch große Hoffnung, schon nach dem dritten Song des Debütalbums die Puste ausgeht und dennoch als nächstes großes Ding gefeiert wird, liefern Whitesnake nach mehreren Dekaden noch frische Riffs und großartige Melodien, dass man sich fragt, wo Herr Coverdale diese wiederentdeckte Stärke nur gefunden hat. Songs wie „Call On Me“ oder „Lay Down Your Love“ triefen nur vor Charme. Die Riffs und Hooks verhaken sich in deinem Hirn, Coverdale lässt der Musik viel Raum zur Entfaltung und hält sich angenehm im Hintergrund - von wegen riesen Ego! „A Fool In Love“ stampft majestätisch nach Vorn, unterstützt von diversen Background-Sängerinnen reißt im Refrain der Himmel auf, die Sonne strahlt, die Gitarren vertreiben die letzten Wolken und lassen diesen Song über allem Schweben. Ganz großes Kino! Wie in der guten alten Zeit kennt der ehemalige Deep Purple Sänger fast nur ein Thema: Die Liebe – oder wie singt Coverdale so schön „I do it all for love“!!“ Der Mann ist verliebt, in die Welt, in die Liebe und in die Musik. Ein Mann ist mit sich und seinem Leben im Reinen. Mit „All I Want All I Need“, „Summer Rain“ und „Til The End Of Time“ tummeln sich drei waschechte Rock-Balladen auf der Scheibe, die jedem bierschwingenden Kuttenträger jenseits der 40 die Barthaare hochstehen lassen. Die Gitarrensoli verzücke ohne Ende und lassen den Gitarrenlehrer staunend vor seinen Schülern erstarren. Bereits vor wenigen Jahren konnte mich David Coverdale bei seinem Wacken-Auftritt von meinen Vorurteilen befreien. Doch dies war noch gar nichts, im Gegensatz zu der Kraft und Power dieses Albums. Whitesnake liefern ein wunderbar rockiges, gleichzeitig herrlich entspanntes und nostalgisches Rock-Album ab, was sich durch harte Riffs dem hektischen Alltag entzieht. Zeitloser Rock in Vollendung. Besser kann man dieses Schmuckstück nicht beschreiben. Überlassen wir Mister Coverdale das Schlusswort: „If this is indeed the last Whitesnake studio record then I’m happy!"