Während andere Menschen sich nachts um drei von der Bettkante rollen, weil das Kopfkino mal wieder Überstunden schiebt, machen 'X Marks The Pedwalk' genau das, was man in so einer Situation tun sollte: Sie basteln ein Album daraus. Am 27. November 2025 erscheint Insomnia, das sage und schreibe 13. Studioalbum der Münsteraner Electro-Pioniere – und ja, bei so viel Kreativität wundert es nicht, dass Schlaf ein rares Gut bleibt.
Hinter dem Projekt steckt natürlich - wie immer - Mastermind Sevren Ni-Arb, der seit über drei Jahrzehnten beweist, dass Melancholie und Elektronik eine ganz große Liebesgeschichte sind. Gemeinsam mit Sängerin Estefania erschafft er diesmal ein nächtliches Klanguniversum, das von inneren Kämpfen, schmerzhaften Abschieden, aber auch der Schönheit der Dunkelheit erzählt. Wer glaubt, Synthpop könne nur nach Plastik und Neon klingen, sollte dringend in diese zehn neuen Tracks reinhören – hier geht es nicht um Glitzer, sondern um Gänsehaut.
Schon die Titel verraten, wohin die Reise geht: „A Heart In The Dark“, „Goodbye“ oder „Automatic Hero“ sind keine Songs für den nächsten Kindergeburtstag, sondern für schlaflose Nächte, in denen sich Gedanken wie alte Schallplatten in Endlosschleife drehen. Und genau das macht den Reiz von Insomnia aus: Statt billiger Beruhigungstabletten gibt es bittersüße Melodien, analog brummende Synthesizer und treibende Beats, die im Kopf genauso kleben bleiben wie der letzte Ohrwurm, der einen partout nicht einschlafen ließ.
Das Besondere: 'X Marks The Pedwalk' setzen nicht auf den schnellen Tanzflächen-Kracher, sondern auf Tiefe und Stimmung. Das Ganze ist wie ein guter Rotwein – ein bisschen schwer, ziemlich dunkel und gefährlich nah dran, Emotionen hochzuspülen, die man eigentlich schon im Keller eingeschlossen hatte. Gleichzeitig blitzt immer wieder dieser unverkennbare Retro-Charme durch, der schon frühere Werke der Band auszeichnete und hier zwischen modernem Sounddesign und dunklem Pop perfekt vermittelt.
Dass die Band nach 35 Jahren Szenepräsenz noch immer Alben veröffentlicht, die überraschen und bewegen, grenzt fast an ein Wunder. Während viele Kollegen längst in die ewige Grufti-Rente abgedriftet sind oder nur noch ihre 90er-Hits abspulen, liefern Sevren Ni-Arb und Estefania mit Insomnia ein Werk, das frisch, relevant und vor allem authentisch klingt. Kein oberflächlicher Nostalgie-Trip, sondern ein elektronischer Seelenstriptease, der seine Zuhörer*innen genau dort packt, wo’s wehtut: im Herzen und im Bauch.
Also, stellt schon mal den Wecker, denn Schlaf wird Ende November völlig überbewertet. Mit Insomnia zeigen 'X Marks The Pedwalk', dass man in der Dunkelheit nicht nur Albträume finden kann – manchmal steckt da auch ein verdammt guter Soundtrack für die eigene Nacht drin.
Wenn die Nacht kein Ende findet: 'X Marks The Pedwalk' und ihr neues Album Insomnia
Lacrimosa in Sorge: Anne Nurmi kann Tour nicht begleiten
Manchmal holt das Leben einen einfach so von heute auf morgen auf den Boden der Tatsachen zurück – und leider trifft es diesmal die Szeneikonen von 'Lacrimosa'. Noch vor wenigen Wochen lag der Fokus ganz auf der kommenden Tournee, jetzt herrscht gerade aber erst einmal Schockstarre: Anne Nurmi, die seit drei Jahrzehnten gemeinsam mit Tilo Wolff die Herzen der Gothic-Gemeinde erobert, ist schwer erkrankt.In einem sehr offenen Statement teilte die Band auf Facebook mit, dass es für Anne keinerlei Möglichkeit gibt, an den geplanten Konzerten teilzunehmen. Worte wie „wir stehen unter Schock“ und „
„In Situ“ – das cineastische Soundgewitter von 'Maudits'
Wenn sich Live-Musiker von 'Throane', 'Ovtrenoir' und ehemalige Mitglieder von 'The Last Embrace' zusammentun, dann ist klar: Hier wird nicht an Lagerfeuerballaden geschraubt. 'Maudits' nennen sich die Klangalchemisten, und bereits ihr selbstbetiteltes Debütalbum wurde als Soundtrack eines verdammten Jahres beschrieben – ein musikalisches Exorzismusritual, geboren aus der dringenden Notwendigkeit, innere Dämonen endlich aus dem Kopf zu prügeln. Zwischen Doom, Post-Rock, Progressive und Ambient formte sich ein Instrumentalprojekt, das weniger Songs als vielmehr mentale Bilder erschafft: hell fl...