„In Situ“ – das cineastische Soundgewitter von 'Maudits'

In Situ – das cineastische...

Wenn sich Live-Musiker von 'Throane', 'Ovtrenoir' und ehemalige Mitglieder von 'The Last Embrace' zusammentun, dann ist klar: Hier wird nicht an Lagerfeuerballaden geschraubt. 'Maudits' nennen sich die Klangalchemisten, und bereits ihr selbstbetiteltes Debütalbum wurde als Soundtrack eines verdammten Jahres beschrieben – ein musikalisches Exorzismusritual, geboren aus der dringenden Notwendigkeit, innere Dämonen endlich aus dem Kopf zu prügeln. Zwischen Doom, Post-Rock, Progressive und Ambient formte sich ein Instrumentalprojekt, das weniger Songs als vielmehr mentale Bilder erschafft: hell flackernde Hoffnungsschimmer, eingebettet in weite Räume aus gähnender Leere.

Mit ihrem neuen Werk „In Situ“ gehen 'Maudits' nun einen Schritt weiter. Zum ersten Mal wagen sie sich an zwei komplett gesungene Stücke – darunter eine atmosphärisch dichte Neuinterpretation von Portisheads „Roads“. Was in den 90ern ein melancholisches Trip-Hop-Juwel war, verwandeln 'Maudits' in ein fast sakrales Erlebnis, getragen von cineastischer Schwere. Der Rest des Albums bleibt ein Wechselspiel aus instrumentaler Wucht und fragiler Zartheit, stets so komponiert, als würde man den Soundtrack zu einem Film hören, den es eigentlich gar nicht gibt – und den man trotzdem sofort im Kopf sieht.

Tracks wie „Fall Over“ und „Précipice Part III“ ziehen den Hörer tief in diese Bilderwelten hinein, während das Titelstück „In Situ“ oder das hypnotische „Carré d’As“ eher wie Pausen zwischen zwei emotionalen Lawinen wirken. Zum Ende hin sorgt „Lev-Ken“ dafür, dass die Stimmung endgültig kippt – eine düstere Klangkathedrale, in der man sich verlieren muss. Wer hier noch von „Hintergrundmusik“ spricht, hat wahrscheinlich auch bei „2001: Odyssee im Weltraum“ auf die Dialoge gewartet. „In Situ“ ist ein Album, das fordert, belohnt und nachhallt – und das 'Maudits' endgültig aus der Schublade „Nebenprojekt“ katapultiert in die Liga der Bands, die mit wenigen Tönen mehr erzählen als andere mit tausend Worten.

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