Der ukrainische Produzent und DJ 'Andrey Sirotkin' hat genug von der Maskerade. Mit seinem neuen Album 'Welcome To Vyrii', das am 29. November 2024 veröffentlicht wurde, zeigt er uns, was passiert, wenn man in einem Land lebt, das nicht nur für Borschtsch, sondern auch für unerschütterlichen Widerstand bekannt ist. Techno, Acid und eine gehörige Portion Emotionen – das alles vereint 'Andrey' auf diesem Werk, das genauso tief geht wie die Bedeutung seines Label-Namens 'Vyrii'.

'Vyrii' ist ein ukrainisches Wort, das nicht mal Google Translate kapiert – es beschreibt meiner Recherche nach aber einen mythischen Ort der Freiheit, sozusagen ein Paradies für Seelen und Tiere die dem Winter entfliehen wollen. In diesem Fall aber hat 'Andrey' sich entschieden in Kyiv zu bleiben und mit Beats statt Worten über die absurden Realitäten des Krieges zu sprechen. Und was für Beats das sind!

Elf Tracks umfasst 'Welcome To Vyrii', und jeder einzelne ist eine Explosion an Gefühlen. Angefangen mit 'All You Need Is Acid', über das melancholische 'Kyiv-Lviv Express' bis hin zu 'Hide Your Pain But Now', spürst du förmlich, wie der Bass die Frustration, die Angst, aber auch die Hoffnung in Töne packt. Die Tracktitel sind dabei so ehrlich wie die Musik selbst – keine verklausulierten Metaphern, sondern direkte Botschaften, die einem sagen: Hör zu, das ist mein Leben, und es ist chaotisch, aber echt. Vorbei sind die Zeiten, in denen 'Andrey' Tracks bastelte, die einfach nur „gefällig“ sein sollten. Früher wollte er von allen gemocht werden – heute zeigt er lieber den musikalischen Mittelfinger, wenn du seine Tracks nicht verstehst. Denn genau das macht die Energie von 'Welcome To Vyrii' aus: Es ist kein glatt poliertes Album für die Charts, sondern ein wütender, aber auch hoffnungsvoller Soundtrack zu einer Welt, die sich über Nacht verändert hat.

Übrigens, falls du dachtest, dass Techno und Acid sich nicht für nachdenkliche Themen eignen, dann hör mal rein. Die hypnotischen Rhythmen, die mal minimalistisch, mal überbordend daherkommen, ziehen dich rein und lassen dich erst los, wenn du selbst anfängst, über Freiheit, Schmerz und Zukunft nachzudenken – oder zumindest bis deine Füße nicht mehr tanzen können. 'Welcome To Vyrii' ist ein Statement, ein Manifest und vielleicht auch ein liebevoller Tritt in die Magengrube. Also: Kopfhörer auf, Lautstärke hochdrehen und ab ins 'Vyrii'!