Der Österreicher Klaus Waldeck ist bestens bekannt für entspannte elektronische Musik. Sein Album ‚The Night Garden’ bzw. die zugehörige Remix-Compilation ‚The Night Garden Reflowered’ sind längst Klassiker. Mit Ballroom Stories wagt er sich auf ein neues Parkett – im wahrsten Sinne des Wortes. Inspiration holte sich Waldeck diesmal von den Schellack-Schätzem der 20er und 30er Jahre und zeigt auf, dass diese Musik nicht verstaubt klingen muss, sondern durchaus mit Charme zum chillen einladen kann. Der Opener ‚Make My Day’ mit Verve-inspirierten Vocals von Joy Malcolm hat es bereits als Musik in die Alonso-Werbung von Mercedes geschafft und wird bestimmt nicht der einzige Song bleiben den man im Fernsehen wieder treffen wird. Zu Laid-Back und zu cool sind die elf Lieder als dass sich die Werbe-Branche davor verschließen könnte. Wie Moby mit seinem Album ‚Play’ bewiesen hat, von dem er jeden (!) Song mindestens einmal in die Werbung verkauft hat, muss dies ja nichts Schlechtes sein. ‚Ballroom Stories’ transferiert die Themen aus dem letzten Jahrhundert auf ein breites Spektrum der heutigen musikalischen Disziplinen. Vom Swing, dubbigen Tracks über Trip-Hop Anleihen bis hin zum intelligenten Pop findet man hier alles wieder. Einen Glücksgriff hat Waldeck mit Sängerin Zeebee getan, die mal nach Morcheeba mal ein wenig nach Lou Rhodes von Lamb klingt. Mit am eindrucksvollsten wird dies im ‚Midsummer Night Blues’ deutlich, das electroboogielike vor sich hin schnauft wie eine geölte Lokomotive, in ‚Memories’, das östlich-dubby so ziemlich jeden dazu animieren wird zufrieden mitzuwippen oder auch ‚Get Up Carmen’ mit seiner knisternd-jazzigen Coffe-Shop-Attitüde. Einzig und allein überflüssig ist die Dub-Version des allzu oft gehörten ‚Bei mir bist Du Schön’, das von der Stimmung her gut aufbereitet aber eben gar zu klischeebelastet rüberkommt. Eine gelungene Mischung aus elektronischer und analoger Schönheit Hand in Hand lädt dazu ein, einen erfrischenden Mojito zu mischen und diesen genüsslich auf dem Balkon bei 30 Grad im Schatten zu genießen. Immer wieder gut zu hören, dass es auch Künstler gibt, die sich nicht hinter ihren erfolgreichen Werken verstecken, sondern auf neuen Wegen frisch zu begeistern wissen…