Die Vorstellung, als Taucher auf die Suche nach Ertrunkenen zu gehen, ist nicht wirklich erbaulich. Die, wirklich welche zu finden, umso weniger. Vrombs bzw. Hugo Girards Vater Roger Girard war so ein Taucher und sein Sohn setzt ihm mit dem Album "Le Pêcheur De Noyés" ein musikalisches Denkmal. Es erscheint wie eine logische Konsequenz, dass dieses Album auf Spectres Sublabel Nautilus erscheint, das sich dem Element Wasser verschrieben hat. Viele, dem Album beiliegende Zeitungsausschnitte zeugen von Roger Girards Tun und dem Erfolg seiner Arbeit. Leider sind die meisten in Französisch verfasst, was zumindest hierzulande die allgemeine Verständlichkeit erschwert. Album und Zeitungsausschnitte sowie Karten, Sticker und Pin gibt es in einer auf 369 Stück limitierten Box, denn nicht nur für Vromb ist dieses Release aufgrund der starken persönlichen Bindung etwas besonderes, sondern auch für die Nautilus-Reihe, in der "Le Pêcheur De Noyés" als zehnte Veröffentlichung ein kleines Jubiläum darstellt. Hugo Girard gilt als Meister des Minimalismus und so ist es immer wieder spannend zu hören, wie er neue Themen musikalisch umsetzt. "Le Pêcheur De Noyés" hat mehrere Seiten. Es veranschaulicht einerseits die Erfahrung des Tauchens, des in der Tiefe Schwebens. Andererseits illustriert es die Dramatik der Tauchgänge sowie die ruhig-heitere Stimmung der Taucher, die mit Mundharmonikaspiel verdeutlicht wird. Die Mundharmonika spielt Roger Girard sogar teilweise selbst. Für die Begleitung des imaginären Abtauchens greift Vromb bisweilen zu deutlicheren Tönen, als man es von ihm gewohnt ist. Die immer wieder auftauchende Mundharmonika oder die Gitarrenklänge in "Sur L'Eau À Toute Vitesse" vermitteln einen Eindruck des Friedens, ratternder Beat den von arbeitenden Maschinen. Das daraus resultierende stimmige und bewegende Gesamtbild ist vielleicht das Beste, was Vromb jemals hervorgebracht hat. Dieser Tauchgang hinterlässt einen tiefen Eindruck.