Die aus dem Ruhrpott stammende dreiköpfige Formation Vox Celesta startet mit ihrem Debüt „Mandorla“ ihren Angriff auf den elektronischen Musikmarkt. Wie jeder Newcomer müssen sich Dirk, Thomas und Daniel nun schon mit ersten Vergleichen auseinandersetzen, die die Band aber keinesfalls in ein schlechtes Licht rücken. Ihr Sound wird als Mixtur aus Melotron und Front 242 angepriesen. Eine gewagte Beschreibung, die sich meiner Meinung nach nur anhand der deutsprachigen Snth-Pop Elemente (Melotron) in Kombination mit tanzbaren EBM- Beats (Front 242) erklären lässt. Aber ich mache mich genauer auf die Suche nach den Wurzeln für die Lobeshymnen. Was mit einem atmosphärischen Intro gespickt mit düsteren Sprachsamples und dem folgenden Track „Du Allein“ viel versprechend beginnt, verliert sich leider schon in den folgenden zwei Nummern in einem ermüdend eintönigen Hintergrundrhythmus und der für mich wenig eingängigen Stimme. Zugang zu ihrem eigenwilligen Sound zu finden fällt mir nicht leicht, dennoch tauchen auf dem Album noch einige weitere interessante Songs auf. Neben einzelnen potentiellen Club- Hits wie „Betrogene Sinne“ oder „Elektromenschen“ gibt es auch schöne, ruhige, atmosphärische Nummern wie „Schreien“. Ein wahrer Hammer fehlt jedoch. Vox Celesta haben sich aus Synthie- Sounds, elektronischen Sequenzen und einer gehörigen Portion Melodie einen eigenen markanten Sound entwickelt. Ich kann es dabei jedoch nicht lassen zu bemerken, dass mich das Ganze sehr an Superikone erinnert und auch da fiel es mir enorm schwer Zugang zu der Musik zu finden. Die Texte sind durchgängig in Deutsch und thematisch dreht es sich laut der Band um Glaubensfragen, insbesondere dem Glauben an sich selbst und dessen Hinterfragung. Besonders deutlich wird das u.a. in den Zeilen „Hab keine Angst; Vertrau auf Dich; Lass einfach los; Geh in das Licht“ aus der Numemr „Die Zeit“. Das Highlight der CD habe ich mir jedoch bis zum Schluss aufgehoben, genau wie das die Band aus dem Ruhrgebiet auch gemacht hat. Als Hidden Track gibt es eine aufsehend erregende Cover-Version des Boytronic-Klassikers „You“. Nicht nur das Vox Celesta der Nummer ihren eigenen Sound verpasst haben, nein sie haben den gesamten Text auch in Deutsch übersetzt. Die Eigeninterpretation des Klassikers ist äußerst clubtauglich und gut gelungen. Fazit meiner Suche: Vox Celesta haben sich mit „Mandorla“ eine solide Grundlage geschaffen, die jedoch ausbaubar ist. Etwas mehr Auflockerung und Mut zu neuen Rhythmen würde der Musik sicher nicht schaden. Lob hat das Debüt verdient, ein Vergleich mit Front 242 ist für mich jedoch überzogen und führt zu falschen Erwartungen. Wer jedoch auf modernen, deutschen Snyth-Pop steht, der sollte sich das Erstlingswerk des Trios nicht entgehen lassen.