Also, wer heute früh in Leipzig die letzten goldbraunen Blätter des Jahres über den Asphalt wehen sah, der ahnt es vermutlich bereits: Pfingsten rückt näher, und damit auch die einzig wahre Hochmesse der Schwärze. Kaum hat der Dezember die Stadt mit einer dünnen Frostglasur überzogen, feuert das Wave-Gotik-Treffen 2026 die erste Ladung bisher bestätigter Bands raus – und die Liste liest sich, als hätte jemand den düsteren Süßwarenladen des Underground geplündert und einfach alles genommen, was raschelt, fiept, hämmert und Herzrhythmen zuverlässig durcheinanderbringt. Vom 22. bis 25. Mai 2026 verwandelt sich Leipzig bereits zum 33. Mal in eine schwarze Parallelwelt, und diese erste Bestätigungsrunde verspricht: Da kommt noch einiges.
Bevor die üblichen Facebook-Orakel wieder seufzen, „Früher war das WGT mehr Batcave und weniger Festival-Tetris“, lohnt ein Blick auf die Mischung. Die Legendenquote ist 2026 jedenfalls astronomisch: Einstürzende Neubauten mit dem unverkennbaren Chanson-Presslufthammer-Flair, DAF in ihrer unerreichten Körper-und-Krawall-Eleganz, die Auferstehung von Myrna Loy in einer exklusiven Reunionshow, und Corpus Delicti, die so frisch klingen wie ein nicht ganz freiwilliger Aufenthalt in der Gruft. Dazu die EBM-Front mit Frontline Assembly, Armageddon Dildos, Leaether Strip, Tyske Ludder, Pankow und Portion Control, die vermutlich wieder dafür sorgen werden, dass im Kohlrabizirkus die Temperatur steigt wie in einer Sauna auf Speed.
Damit aber nicht genug: Die düster-romantische Fraktion bekommt glänzende Augen bei Clan Of Xymox, She Past Away, Skeletal Family, Minuit Machine, Creux Lies, Nox Novacula und Ash Code. Modernere Elektronik schiebt sich mit Rein, Scratch Massive, Aesthetic Perfection, Diorama, Auger oder Empathy Test in die Startlöcher – ein Line-up, das beweist, dass Darkwave nicht nur nostalgisch schwelgen kann, sondern auch im Beatlabor fleißig neue Mutanten züchtet. Richtig spannend wird es mit den Premieren: Noromakina aus Kolumbien feiern ihre Europapremiere, Myrna Loy wurden frisch aus dem Band-Kryoschlaf geholt, und mit Acts wie Blaklight, Soft Vein, Casket Cassette oder Octavian Winters setzt das WGT erneut auf Künstler*innen, die man nicht jedes Wochenende auf irgendeiner Regionalbühne abgreifen kann. Auch die härteren Ecken melden sich zu Wort: Phosgore, Ambassador21, Spit Mask, Bestial Mouths – für die „Ich brauche keinen Gehörschutz, ich bin der Gehörschutz“-Fraktion ist schon jetzt gesorgt.
Mit über 60 Acts ist dies nur die erste Welle – weitere Bestätigungen folgen traditionell in mehreren Schwüngen, und erfahrungsgemäß wird es erst im Frühjahr so richtig wild. Wer also seine Stiefel schon einträgt, den Mantel auslüftet und sich fragt, ob 2026 wieder dieses magische Leipzig-Gefühl aufkommen kann: Die Vorzeichen stehen hervorragend.
Von Neubauten bis She Past Away: WGT 2026 bietet starkes Line-up
Doppelter Chris, doppelter Schmerz: Lord Of The Lost veröffentlichen episches Duett mit ’IAMX’
Manchmal gibt es diese Veröffentlichungen, bei denen man schon nach den ersten Sekunden spürt, dass hier gerade ein kleines Stück Bandgeschichte geschrieben wird. Genau so ein Moment ist „What Have We Become“, die neue Single von ’Lord Of The Lost’. Während die meisten Acts im Dezember damit beschäftigt sind, ihre Jahresrückblicke zu sortieren, werfen LOTL lieber einen musikalischen Schatten voraus – und das mit einer Opulenz, die selbst im reichlich ausgestatteten LOTL-Kosmos heraussticht. Der vierte Vorbote zu OPVS NOIR Vol. 2 (Release am 12. Dezember 2025) bringt eine Kollaboration hervor, ...
Legendär trifft kompromisslos: CJ Bolland remixt ’Aggression’
Der Dezember zeigt sich gerade von seiner üblichen Mischung aus Wetterchaos und Festtagsstress, doch mitten hinein platzt eine Nachricht, die elektronische Herzen sofort auf Betriebstemperatur bringt: ’Rogue Unit vs Darkvolt’ legen mit ’Aggression (CJ Bolland Remix)’ den ersten von fünf kommenden Remixen vor – und setzen dafür direkt auf Legendenstatus. CJ Bolland, R&S-Veteran, Techno-Pionier und Remix-Schwergewicht, nimmt sich der Vorlage an und verwandelt sie in eine düstere, atmosphärische Mischung aus Dark Electro und New Wave. Während Rogue Units industrieller Unterbau wie gewohnt präzise...