Beim Jahrestreffen der EBM-Druiden im belgischen Karnutenwald haben sich scheinbar wieder alte Kollegen getroffen und gefunden. Anders kann man sich doch kaum erklären, warum neben einem neuen Signal Aout 42 (noch mehr Wortspiele und ich hab kein Kleingeld mehr für die Spruchkasse) die seit 8 Jahren verschollenen Vomito Negro ein paar Schädel und Knochen hervorgekramt haben. Dass sie sich dabei aber wirklich ins Zeug gelegt haben und ein paar EBM-Tränke gebraut haben, die so bitter wie gut sind ist ein wahrer Glücksfall für alle Fans des klassischen EBM und Elektro. Vomito Negro begannen vor 27 Jahren den belgischen Untergrund mit zahlreichen starken Alben zu versorgen. Immer etwas schräg, sperrig und (politisch) ambitioniert waren sie nie als EBM Schonkost zu bezeichnen, aber davon hat die Welt ja sowieso viel zu viel gehört. 2002 schien dann mit dem nur soliden „Fireball“ Schluss zu sein. Doch CD1 von „Skulls & Bones“ ist ein Lebenszeichen, wie es Fans nicht lieber sein könnte: Da werden Erinnerungen an die Klassiker „Shock“ und „Human“ wach, Vomito Negro klingen aber dennoch dank gelungener Produktion frisch und spannend. Und tiefschwarz. EBM Sequenzen, Elektro-Melodien, stark verzerrter geflüsterter Srechgesang und Noiseelemtente machen aus dem Album kein Easy Listening. Da muss man sich ein EBM Album wirklich mal erarbeiten. Anspieltips sollen dabei der sonore Opener „Dance with dead“, das mit einem Hammerrefrain ausgestattete „Blood, sweat & tears“ oder der 80er Nostalgietrip „Monogloid“. Aber auch unbequemes Material wie „On demand“ oder „Burning man“ wissen mit jedem Durchlauf mehr zu gefallen. An manchen Stellen klingen Vomito Negro Dank verstörender Samples, Noiseparts und den fiesen Vokals auch einfach nur diabolisch und weitaus böser als die komplette Riege der Harsh- und HellElectro Acts. Besser sind sie dabei sowieso. Auf CD2 sind dann die 2k10 Remixes: Ganz genau – hier wurden alte Klassiker und Hits neu eingespielt. Und allen, die dabei zurückschrecken und an Geldmacherei denken sei gesagt, dass diese Remixe ungemein gelungen sind. Dank der modernen Beatarrangements haben die Songs eine ähnliche Wirkung wie das neue Material: Sie klingen retro aber zu keinem Zeitpunkt angestaubt. Und wer bei der neuen Version von „Feel the heat“ noch ruhig sitzen bleiben kann, dem ist aus EBM technischer Sicht kaum noch zu helfen. Vomito Negro haben in meinen Augen ein schweres Geschütz aufgefahren, das alten Fans Tränen in die Augen treiben könnte und auch Band-Unkundigen, die etwas mit EBM und Elektro der 90er anfangen können, zu Vomito Fans machen wird. Nehmt euch die Zeit zu einem ausgiebigen Probehören und lasst euch mehr und mehr begeistern.