Da greifen mich die Lego-Soldaten an und fordern zum Kampf heraus – die Franzosen von Void Kampf haben mit dem Coverartwork und den gelungenen Titeln ihrer Songs mein Interesse an ihrem neuen Album „Severe mais juste“ geweckt. Herrlichst zeigt sich da der Muskelprotz auf der CD Innenseite und Titel wie „Zukunft abstellen“ oder „Steel Stahl“ wecken Erinnerungen an den Sturm Cafe Knaller „So selig, so schön“. Und laut Bandbeschreibung gibt es hier ein Projekt, dass vor allem die "alten Werte" des EBM bewahren will und das sich auf dem Bandfoto auch wirklich ganz typisch im weißen Feinripp und kurzhaarig präsentiert. Wie Void Kampf musikalisch zuschlagen überrascht dann aber... Mit gutem Willen und den Wissen, dass die Herren es wirklich auf diese Musikrichtung angelegt haben kann man die Musik auf dem Album als EBM durchgehen lassen. Ihre Auslegung dieses Sound entspricht aber nicht wirklich dem Standard, den man sonst unter EBM versteht. Vielmehr findet sich ein loses Synthiegrundgerüst mit einer Fülle von tranceartigen oder technoiden Elementen in der Musik. Gesanglich werden auch nicht die dumpfen „Ansage“ von Gengrekollegen verwendet sondern stark verzerrte und häufig wiederholte Textfragmente. Problematisch ist bei all der löblichen Abweichung vom Standartschema aber, dass die Musik auf Albumlänge einfach zu wenig überzeugend ist. Die einzelnen Lieder sind kaum greifbar, bleiben einfach nicht hängen sondern blubbern am Hörer vorbei. Außerdem findet sich der herrliche Humor und die selbstironische Ansicht zum Thema EBM innerhalb der Titel allenfalls in den kaum verständlichen Texten die zum Teil auf deutsch vorgetragen werden - was die Verständlichkeit noch weniger fördert und (von z.B. Sturmcafe) bereits besser versucht wurde. Die Remixe schmerzen nicht, bringen das Album aber auch nicht voran. Void Kampf kann eventuell flexiblen EBM Fans gefallen, die ihr Genre mit einem Augenzwinkern betrachten und bereit sind, sich auf (nicht immer gelungene) Experimente einzulassen. Mir war das Ergebnis zu wenig greifbar und schlichtweg zu eintönig.