Wie vielleicht einige andere von Euch auch bin ich der unablässigen Comebacks und „Here we are again!’s“ alter Szene-Haudegen mittlerweile etwas überdrüssig geworden. Daher freue ich mich um so mehr, wenn ich – sei es durch Zufall oder durch direkte Kontaktaufnahme – interessante Demo-Tapes und CDs von noch jungen, aber sehr ambitionierten Bands/Projekten in die Hände bekomme. So habe ich von meiner letzten Reise in den schönen und von mir so geliebten Osten dieser Republik wieder einmal etwas mitgebracht und möchte die in meinen Augen sehr sympathischen und hoffnungsvollen Musiker von Versus samt ihrem neuen Promo-Silberling „works“ an dieser Stelle etwas näher beleuchten. Das in der Nähe von Dresden angesiedelte Quartett um André Steinigen, Steffen Funke, Sandro Hermann und Daniel Volkmann kann inzwischen auf eine turbulente und langwierige Entstehungsgeschichte zurückblicken, denn bereits 1997 begann André Texte zu schreiben – in der Hoffnung, diese bald einmal musikalisch umsetzen zu können. Blieb es dabei allerdings vorerst bei seiner imaginären Band namens „str@ange arts“, führte eine Verkettung von Zufällen und Umwegen zum Zusammentreffen von vier Musikern, die erst unter dem Namen Leviathan, bald jedoch als Versus gemeinsam die Musik zu machen begannen, die sie alle miteinander verbindet. Nämlich tanzbaren, melodischen und treibenden Electro-Sound im Stile ihrer Inspirationsquellen à la Covenant, Apoptygma Berzerk, VNV Nation und einige mehr. Neben einer ersten E.P. mit dem Titel „Confidence“ (2002) und dem noch im selben Jahr erschienen ersten Fulltime-Album „Everything is new in May“ hat das Quartett bereits einige Live-Auftritte hinter sich, unter anderem als Vorband der Dresdener Synthiepopper Days of Fate. Den Konzertbericht von Uwe könnt ihr ebenfalls auf unserer Seite nachlesen! Vor kurzem ist nun die dritte Veröffentlichung von Versus erschienen. „Works“ umfasst drei Titel, die mich beim ersten Anhören in Uwe’s Wohnzimmer in Dresden ziemlich beeindruckt haben. Obwohl sich zwar gleich nach den ersten Sekunden der Verdacht einschleicht, hier hat jemand aber sehr, sehr viel Covenant gehört, tut dies den Songs von Versus keinen Abbruch. Im Gegenteil. Vielleicht stimmt mir der ein oder andre zu wenn ich jetzt behaupte, der Gesang und das Arrangement von „Hunter“ erinnert doch recht an den berühmten „Stalker“, und bei „Sensoric“ nennt sich der musikalische Pate vielleicht „Call the ships to port“. Allerdings entwickeln Versus recht schnell ihren eigenen Sound und spannen ihre Ideen geschickt um das von den Schweden übernommene Grundgerüst. „Hunter“ und „Sensoric“ überzeugen durch eine meines Erachtens gewaltige Power, bei letzterem Song muss ich zwanghaft immer wieder die Skip-zurück-Taste drücken, nicht nur, weil auch ich ein Covenant-Freak bin, sondern weil der Song schlichtweg wuchtig und extrem tanzbar daher kommt. Und zwar um so mehr, je lauter man ihn hört... . Beim dritten und letzten Track „Walls And Doors“ haben Versus das Tempo dann beachtlich herunter geschraubt und bringen nun ihre verträumte, balladeske Seite zum Vorschein. Ein weicher, melancholischer und atmosphärischer Synthie-Pop-Song, dem es an nichts fehlt! Dieser knapp 16 Minuten lange Silberling macht wirklich Lust auf mehr! Ich bin auf jeden Fall gespannt, was Versus als nächstes aus ihren Synthesizern hervorzaubern! Weiter so! Und damit das oben Gesagte nicht nur leere Phrasen bleiben, habt Ihr ab sofort die Gelegenheit, bei uns den Song „Sensoric“ herunter zu laden und Euch selbst ein Urteil zu bilden. Wer noch mehr über Versus wissen und in einige andere Stücke hinein hören bzw. Tonträger ordern möchte, kann dies auf ihrer informativen und reich bebilderten Seite tun (www.versus-music.de).