New Suburban White Trash Soul (wirklich Trash? Oder doch Thrash?). Ein Ansammlung an Reizworten, wo schon jedes in sich eine Schublade bereits beansprucht oder evoziert. Solche Titel wecken (bei mir) immer hochtrabende Erwartung in Richtung Überplatte, die alle diese Stile vereint und vollkommen neue Maßstäbe setzt. Dem ist nicht so! Veagaz haben eine absolut erdig, verrauchte aber auch bekannte Stimmungswelt hier kreiert (Nick Cave, Leonhard Cohen und John Cale haben schon unser Gehör diesbezüglich geimpft), die in viele mögliche Richtung zeigt und dezent zitiert, sei es Postrock („black poison“) oder Rock der 70er a la Iggy Pop („deep in the middle of nowhere“). Die Liste der Referenzen liesse sich mühelos bis in den Blues Rock der 60er Jahre zurückverfolgen („lord cannot hear you singing” – für mich das schwächste Stück), würde aber der Musik und dem Ansinnen von Veagaz eher schaden. Veagaz kopieren nicht, sondern bleiben einfach auf dem Teppich des Übungsraums und machen halt die Musik die ensteht, wenn absoluter schnörkelloser, emotionaler Rock die Richtung vorgibt oder besser gesagt das melancholische Gefühl das dahinterliegt. Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang, ein paar Verstärker und Punkt. Klar, sind die Harmonien und Riffs schon mal da gewesen. Na und? Vielleicht wäre das „New“ im Titel besser weggelassen worden. Ich muss gestehen, dass der Blues musikalisch überhaupt nicht meine Ding ist: daher war mehrmaliges Anhören angesagt um die Schätze zu entdecken. Und die wären: eine emotionale Musik, die einen feinen (schwarzen) Humor besitzt, metaphorisch Bilder erzeugt, die unaufdringlich sind und dauerhaft wohl bei uns allen eine Resonanz zu erzeugen vermögen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Anteil an erdigem Blues und angloamerikanischen Referenzen der 70er etwas mehr von aktuelleren, europäischen musikalischen Formen zurückgedrängt worden wäre - so wie bei „black poison“. Anmerkung: Veagaz kommen nicht aus Texas, sondern aus Hameln. Der Opener gibt einen guten Drive vor, der dann aber leider immer mehr in den Untiefen des Blues zu Grabe getragen wird. Kein Unvermögen, sondern eine bewusste Entscheidung der Band, die ich respektiere. „My Crusade“ hebt das Tempo dann nochmal kurz an um dann die Resignation, Spuren und Narben, die das Leben hinterlassen hat mit den Worten „life is just a long time to get weary“ zu besiegeln. Das ist der wahre Titel dieses Albums.