Im Februar letzten Jahres gab es in Moers einen Showcase des Labels Ant-Zen zu bewundern, zu dem sich Zero Degree, Frl. Linientreu, Roger Rotor, 100blumen und Asche die Klinke in die Hand gaben. Die Auftritte wurden aufgezeichnet und seit Ende 2012 gibt es den zugehörigen Sampler als digitale Veröffentlichung namens "The Revenge Of The Mighty Ant" zu erwerben, Darauf enthalten sind jeweils drei Songs jedes Projekts. Zudem findet man im digitalen Booklet Fotos der jeweiligen Auftritte. Da es sich um einen Showcase handelte, wurde offenbar versucht, ein möglichst breites Spektrum an elektronischer Musik abzudecken. Die Ausrichtung der beteiligten Projekte lässt jedenfalls diese Vermutung zu. So eröffnet Zero Degree mit sphärischem, fast chilligem Sound, der sich perfekt für die Space Night eignen würde. Die Cover der Veröffentlichungen von Matthias Erhard, wie etwa das 2011er Album "Transit", bestärken diesen Gedanken. Musik zum Entspannen und Genießen. Frl. Linientreu wartet mit relativ altem Material auf. Zwei Songs von dem 2008er Album "Echtzeit und einer vom letzten Album "Lifelines" (2010). Nichtsdestotrotz repräsentieren die Songs die verschiedenen Orientierungen des Ein-Frau-Projekts: Von verspielt und sanft bis derb und noisig. Beides zusammen geht auch. Durch die Rufe und Schreie aus dem Publikum merkt man bei den Songs von Ina Peters dann auch, dass es sich um Liveaufnahmen handelt. Bei Zero Degree ist davon so gut wie noch nichts zu hören. Nach seinem 2003er Album "Malleus Maleficarum" war es bei Ant-Zen lange still um Roger Rotor. Im letzten Jahr erschien dann endlich das Nachfolgealbum "Sightseeing Bizarre", von dem er hier einen Song zum Besten gibt. Seine Songs haben den Drive einer Dampflock, aber auch einen gewissen irrwitzigen Charme. 100blumen aka Marcel Nickels lässt hingegen seine Punk-Wurzeln viel deutlicher zum Vorschein kommen, als in der Vergangenheit. Die Mischung aus Noise und Punk ist dementsprechend explosiv. Da kann man auch in Zukunft noch Einiges draus machen, wie man auf seinem letzten Album "Distrust Authority" merkt. Zu guter Letzt wartet Asche alias Andreas Schramm mit drei Songs seiner letzten beiden Veröffentlichungen "The Easter Island Phenomenon" und Stonebrain" auf. Als letzter Act des Abends musste Asche noch einmal richtig Gas geben und die drei Tracks auf diesem Sampler sind ausgezeichnete Beispiele für seinen wirkungsvollen Rhythmic Noise. An "The Revenge Of The Mighty Ant" gibt es wenig auszusetzen. Sicherlich hätte sich der ein oder andere eine abweichende Song- oder Projektauswahl gewünscht, aber bei dieser Veröffentlichung zum absolut fairen Preis (5 EUR bei Bandcamp) darf man ruhig ein paar kleinere Mankos zu Ungunsten des persönlichen Geschmacks in Kauf nehmen. Am Sound gibt es jedenfalls nichts auszusetzen und das Publikum hat hörbar auch seinen Spaß.