Various Artists - Electropop 8

Various Artists - Electropop 8

Es wird zunehmend herausfordernder, jede weitere Ausgabe der erfolgreichen Electropop-Samplerreihe von Conzoom Records mit neuen, innovativen Image-Beschreibungen anzupreisen. Dennoch bleibt das Konzept unverändert attraktiv: „Newcomer“ – so flexibel dieser Begriff auch interpretiert wird – erhalten auf der limitierten Auflage von 500 Einheiten die Möglichkeit, ihre vermeintlich besten Songs in Extended Versions zu präsentieren. Positive Resonanzen könnten sogar den Grundstein für eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Synthpop-Label legen. Hervorragende Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind Zynic, Carved Souls und Cinemascape.

Nach dem klanglich recht rauen Vorgänger kehrt diese Ausgabe zu melodischeren Kompositionen zurück. Optisch bleibt die Serie ihrem klassischen Farbfleck-Design treu. Eine klare Einschätzung, welche Band aus dieser achten Ausgabe das größte Potenzial für mehr mitbringt, fällt jedoch schwer.

Den Auftakt macht „Arome Artificiel“, deren Debüt-EP einst beim amerikanischen Label A Different Drum veröffentlicht wurde. Mit Unterstützung von Peter Rainman (People Theatre) liefern sie eine lockere, fröhliche Sommerhymne – pünktlich unterm Weihnachtsbaum. In einer ähnlichen Mission agieren „Sound Tesselated“. Das Duo hat seinen unspektakulären Radiohit „Wonderland“ komplett überarbeitet, ergänzt um moderne Beats, atmosphärische Flächen und einen cool gepitchten Refrain. Beide Beiträge bewegen sich im soliden Mittelfeld und werden nur von „Fox Hunting“ und „Inter-Connection“ übertroffen.

„Fox Hunting“ eifern ihren Vorbildern Giorgio Moroder und Pet Shop Boys auf gekonnte Weise nach. Mit schwedischer Mitsingmelancholie unterlegen sie ihre Synthiesequenzen und liefern mit der 12“-Version von „Hunting“ eine Single ab, die förmlich danach schreit, von einer breiten Masse gehört zu werden. Den Spitzenplatz teilen sie sich jedoch mit den Workaholics von „Inter-Connection“. Ihr drittes Album „Life“ schwebt zwar noch irgendwo auf einem Mittelmeerdampfer zwischen den USA und Deutschland, aber mit „Synthetic Love“ hat es der stärkste Song bereits auf einen Silberling geschafft. Die Extended Version arbeitet die Vorzüge – insbesondere die Lead-Melodie und die warme Stimme von Revital Ben Hemo – noch stärker heraus.

Gold und Silber sind somit vergeben. Auf Platz drei finden sich die prominentesten Namen. „Dekad“ glänzen mit „So Sorry“, das auch in der längeren Version nichts von seiner zweijährigen Faszination eingebüßt hat. Der Wechselgesang zwischen „JB“ und Foretaste-Frontfrau „Lover XX“ harmoniert perfekt. Markus Reinhardt (ja, der Wolfsheim-Markus!) liefert mit seinem neuen Projekt „Comfortable Cave Goodbye“ soliden, flotten Electropop, der jedoch unter einem arg dominanten Drumtrack leidet, der auf Dauer etwas anstrengend wird.

Für den Rest des Line-ups bleiben zwar keine Medaillen, aber Ausfälle gibt es glücklicherweise keine. Kritikpunkte wie der schwach abgemischte Gesang von „Liebe“ und „Unique Strain“ oder der seltsam zusammengeklaubt wirkende Radiopop von „Silver Factory Superstars“ (hört hier noch jemand O.M.D.s „Sugar Tax“ heraus?) trüben den Gesamteindruck kaum. Alle 13 Beiträge gehen unterm Strich in Ordnung. In meinem persönlichen Electropop-Ranking reiht sich diese achte Ausgabe in die vorderen Plätze ein. Und eine weitere Folge – vermutlich mit grünem Layout – wurde bereits für das kommende Frühjahr angekündigt.

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