Chilltronica – A Definition No 1, so ist eine Veröffentlichung des Blank and Jones eigenen Labels Soundcolours betitelt. Mit diesem Namen reiht man sich ein in die Masse der elektronisch-ambienten Zusammenstellungen ein und der geneigte Leser fragt sich, ob sich das Album aus dieser Masse herausheben kann. Schaut man auf die Tracklist, fallen zunächst keine Songs auf, die schon in diversen Chillout-Compilations durchgenudelt wurden, und auch beim Durchhören bestätigt sich dieser Eindruck. Da tauchen Spooky neben Erlend Oye auf und alte Klassiker von The Grid reichen sich die Hand mit Unveröffentlichtem aus dem Trentemöller Umfeld. Künstler wie Antonymes und Johan Agebjörn sagen mir so gar nichts, klingen aber wie alte Freunde die man seit langem vermisst hat. Sogar das hypnotisch-schöne ‚Waiting for the Night to fall’ von Depeche Mode hat es auf die Cd geschafft. Das klingt im ersten Moment so, als könne das nicht zusammenpassen. Tut es aber, und zwar 100%ig! Denn alle Tracks haben den gewissen Gänsehaut-Faktor und kühlen in der Sommersonne angenehm runter oder wärmen das Herz im Winter vorm Kamin. Ganz so wie man’s gerade braucht! Die gesangliche Überraschung schlechthin findet man in ‚Morning Aftrer’ von Michael Rother, bei dem Herbert Grönemeyer beweist, dass er – wenn er denn will – neben seinem unerträglichen Ruhrpott-Stakkato sogar melodisch singen kann. Chilltronica transportiert das ‚feeling blue’, das bei Blank und Jones während des Zusammenstellens der Tracklist vorhanden gewesen sein muss. Das Promo-Sheet sagt: ‚… wir hätten es auch „Kopfhörermusik für regnerische Winterabende in einer fremden Stadt“ nennen können’. Das wäre doch mal ein origineller Titel gewesen!