Das klingt ja spannend: Gothisch zusammengewürfelte Soundfiles. Wie sich das wohl anhört? Zusammengestellt wurde der Sampler vom deutschen Label echozone, spezialisiert auf düsteren Sound elektronischer wie gitarrenorientierter Natur. 37 Titel von ebenso vielen Bands finden sich auf 2 CDs gepackt, relativ trennscharf sortiert nach (Dark) Electro/Electro- und Synthie-Pop sowie Electro-Rock, Metal und Mittelalter-Rock. Zu erwarten ist offenbar eine entsprechende Vielfalt und Abwechslung, wie auch ein Blick auf die Künstlerauswahl zeigt: Neben eher noch unbekannteren Acts und Newcomern wie Denight, Resomus, Versus, In Viro, Bluthorn oder Shearer tummeln sich jede Menge „Dark Stars“ im Soundfiles-Gebräu. Decoded Feedback, X Marks the Pedwalk, Suicidal Romance, selbst Indica, Cultus Ferox und sogar In Strict Confidence sind etwa mit einem Track vertreten. Hier tut sich wahrlich eine echte Fundgrube auf, wobei der/die geneigte Hörer/in beim Durchlauf der beiden CDs echte Flexibilität und Durchhaltevermögen beweisen sollte: Neben Synth-Pop-Acts, die Depeche Mode entweder covern („The things you said – sehr schön interpretiert von Angelzoom) oder schwer danach klingen (MOON.74), unsäglichem Hellectro (Genetic Disorder, Dead Bloody Baby) sowie etlichen elektronischen Schmankerln, von denen man gerne mehr hören möchte (Versus, dAVOS, Das blutende Kind, Denight), muss sich das Ohr nach dem CD-Wechsel an gänzlich andere Kost gewöhnen. Bodenständiger Indie-Rock wie der von Mist of Avalon, Tunes of Dawn, Mystigma oder Shearer versucht neben unernst-karnevalskem Liedgut wie dem von Cultus Ferox oder schwermetallischem von In Viro und Bluthorn ebenso zu bestehen wie gänzlich Indiskutables von Leichenwetter, Resomus und In Public feat. Rock Schmitt. Irgendwo dazwischen blitzen Indica mit ihrem charttauglichen Symphonic-Fairy-Rock hervor und In Strict Confidence müssten sich mit ihrem hervorragenden Titel „Set me free“ eigentlich ernsthaft fragen, wo sie denn da gelandet sind. Das Wort „zusammengewürfelt“ bekommt hiermit Farbe und damit auch ernstzunehmende Bedeutung. Aber: Gothisch hört sich anders an – Gothisches sucht man hier bis auf Born for Bliss vergeblich. Mit Ausnahme von ein paar schweren Ausreißern ist Volume 1 der Nachtaktiv-Reihe jedoch eine sympathische Compilation, die durchaus ein paar viel versprechende Titel zu bieten hat.