Der Komponist Karol Szymanowski wurde 1882 in Tymoszówka geboren, einem Ort, der früher in Polen lag, heute aber zur Ukraine gehört. Diese Verbindung zu zwei Ländern schlägt sich auch in dem Projekt "Myths & Masks Of Karol Szymanowski Music By Ukrainian Sound Artists" nieder, einer Zusammenarbeit des polnischen Instituts in Kiew und dem Kvitnu Label von Dmytro Fedorenko. Karol Szymanowski gilt neben Frédéric Chopin als einer der bedeutendsten polnischen Komponisten. Auf diesem Album wurden verschiedene Stücke von ihm durch acht ukrainische Experimentalmusiker für elektronische Musik neu interpretiert. Was sich wie ein recht gewagtes Projekt anhört, entpuppt sich beim ersten Hinhören auch als solches. Die einzelnen Songs sind komplette Neuauslegungen von Szymanowskis Stücken, die mit den Originalen teilweise nur noch recht wenig gemein haben. Das liegt vor allem daran, dass in den einzelnen Songs wenig klassische Instrumente bzw. Sounds verwendet werden. Während bei Alla Zagaykevych noch eine Violine erklingt, während darum herum gespenstische Klänge wabern, verzichten andere auf solch einen konkreten Bezug. Die Stücke variieren in ihrem Abstraktionsgrad teilweise extrem. Einerseits lassen sich Melodien vernehmen, bei Andrey Kiritchenkos Interpretation sogar der Gesang von Halyna Breslavets in Kombination mit Streichern und Klavier. Andererseits wirbeln abstrakte Sounds und Geräusche umher, werden Drones, hohes Pfeifen und sogar Noise verwendet. Dementsprechend variiert auch der Schwierigkeitsgrad der Rezeption der einzelnen Songs. Eines ist aber allen gemeinsam: Sie versprechen innovative Musik. Wie bei experimenteller Musik üblich, pendeln die persönlichen Sympathien zwischen gerade noch hörbar und richtig gut. Das Gesamtbild bleibt also gemischter Natur und dieses Album "Myths & Masks Of Karol Szymanowski Music By Ukrainian Sound Artists" eines, das man nicht unbedingt haben muss, aber das durchaus mit einigen Überraschungen punkten kann.