Warum soll das was auf Ibiza klappt nicht auch in Norderney funktionieren? Und tatsächlich hat die Milchbar von der Architektur eine Coolness zu bieten, die dem Cafe del Mar in nichts nach steht. Deshalb überrascht es auch nicht, dass man Piet Blank und Jaspa Jones für den Soundtrack des Sommers gewinnen konnte. Eine entsannte Zusammenstellung von Chill-Out-Tracks und Mellow/Latin House findet sich auf der CD. Selbstverständlich ist auch einiges selbst produziertes enthalten, die Großzahl der Songs stammt aber von anderen Künstlern. Der Gesamteindruck beim ersten Hören offenbart direkt einen hohen Relax-Faktor durch viel Tschaka und Flächen en masse. Leider sticht keiner der Songs so richtig dabei hervor. Ich kann mich erinnern wie fasziniert ich bei den Cafe del Mar Compilations praktisch auf jedem der ersten 6 Releases Tracks und neue Gruppen entdeckt habe, die sich durch ihre Genialität in meinem Kopf festsetzen mussten und durch Ausschüttung von genügend Melatonin selbst im gleißenden Sonnenlicht die nötige Melancholie erzeugten. Der Milchbar-Soundtrack hingegen birgt für mich keine solcher Schätze uns glänzt so eher durch Vorhersehbarkeit und gesundes Mittelmaß. Zusätzlich wären Tracks wie ‚Porque’ con Porchill besser auf dem mir bis heute nicht verständlich gehypten Buena Vista Social Club aufgehoben. Schade, denn gerade mit der Compilation ‚Chilltronica’ haben Blank and Jones erst im letzten Jahr gezeigt, dass sie einen hervorragenden Geschmack und das Händchen für das Außergewöhnliche haben, wenn sie denn wollen. Zu sehr wie eine Auftragsarbeit wirkt die Milchbar CD, eine Auftragsarbeit wo eine nicht rekonstruierbare Original-Stimmung schlichtweg nachgebaut werden sollte. Deshal empfehle ich eher auf die kürzlich veröffentlichte ‚Relax 4’ umzuschwenken, denn da setzt die beschriebene mit Leichtigkeit sauber kombinierte Melancholie ganz bestimmt ein