Es ist immer wieder erstaunlich, überraschend und verblüffend zugleich, was da in unserem Lande so produziert, gemixt und programmiert wird. Da tauchen immer wieder Namen, Projekte und Bands auf von denen man noch nie etwas gehört hat und deren Endprodukte in Form einzelner Tracks dann auch noch gefallen. Beim hier nun vorliegenden Sampler treffen die vorangegangenen Punkte zu ca. 90% zu. Von den 15, mit Hidden Track dann insgesamt 16 Tracks auf der ’’Lost In Darkness II’’- Compilation kamen mir gerade Mal zwei Projekte bekannt vor, nämlich Project Darklands und Polarlicht 4.1, doch der Hauptakteur dieses Samplers ist Kai Arnold. Außer seinem Projekt Wynardtage hat Kai noch Hydroxie, Sensogen, Silent Minds, Souls In Diary (zusammen mit Torsten Vogler von May-Fly) sowie Chrome Division + Acylum (zusammen mit Pedro Engel) am Start. Schaut man mit diesem Kenntnisstand nun auf die Tracklist, wird schnell ein musikalischer Inzest sichtbar, beispielsweise der Wynardtage Remix vom Sensogen - Song ’’Anti-Christ’’, beides sind Projekte von Kai. Diese Tatsache stört natürlich keinesfalls, nur fand ich es nach entsprechender Recherche dann doch recht interessant. Kai ist es auch der X-CEM, das Label, bzw. die Veröffentlichungsplattform ins Leben gerufen hat, um wie einige andere seiner Genre-Kollegen einfach unabhängig und somit der eigenen Kreativität folgend arbeiten zu können. Für das Mastering dieser VÖ zeichnet übrigens Rico Suchatzki von Echorausch verantwortlich, einem Projekt das sowohl künstlerisch als auch produktionstechnisch mittlerweile nicht mehr ganz unbekannt sein dürfte. Da wir es hier nun mit Teil II der Compilation zu tun haben, ist es also nur allzu logisch das diesem ein Teil I vorangegangen sein muss und genau so ist es dann auch. Einige der Songs von Teil I bekommt man übrigens völlig gratis und legal auf der Webseite mp3.de und wer beim Teil II auf Nummer sicher gehen möchte, findet hier von den eigentlichen 15 Tracks des Samplers Hörproben. Nun zur Musik, die Clubtauglichkeit der einzelnen Tracks steht bei dieser Veröffentlichung eindeutig im Vordergrund, Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel. Da gibt es das Gitarrenunterlegte ’’Shelter’s Child’’ von New Rain was sich vom restlichen Material abhebt, jedoch einen gut gesetzten Break an dieser Stelle der Tracklist abgibt. Das Hautaugenmerk der restlichen Produktionen liegt dann aber doch eher im elektronischen Bereich. Dabei gibt es beispielsweise mit dem Das Über Ich - Song ’’Honig Im Kaffee’’ aber auch wieder einen Song, der schon mal einen leichten Fluchtversuch aus dem typisch elektronischem Genre versucht und dies fast erfolgreich, aber eben nur fast. Alle Tracks bei denen Kai seine Finger im Spiel hat gehen außer ’’Du Hast …’’, welches übrigens kein Rammstein - Cover ist, im Regelfall gut nach vorn und sind absolut Salonfähig, was die Dancefloor - Tauglichkeit betrifft. Hervorzuheben wären da vor allem der bereits erwähnte Wynardtage Remix vom Sensogen - Song ’’Anti-Christ’’ und der Remix V.2.0 von ’’Electrolyse’’, einer Zusammenarbeit von dem mittlerweile nicht mehr ganz unbekannten Projekt Polarlicht 4.1 und Wynardtage, eines von Kais Projekten, die Nummer geht für meine Begriffe ganz gut ab. Die anderen Songs dieser Compilation sind aber alles andere als simples Füllmaterial, ganz im Gegenteil, gerade ’’Weltenglas’’ von Caretaker gefällt mir persönlich wegen der melodiösen Anteile im Song recht gut. Als Bonus gibt es noch einen Hidden Track, der wenn man die ’’Tracks’’ 16-32, welche zwischen 4 und 6 Sekunden lange Pausen sind und die zusammen addiert 1 Minute und 13 Sekunden ergeben, hinter sich gelassen hat hörbar wird. Es handelt sich dabei um ’’Sterbehilfe’’ von Wynardtage im Hydroxie Remix, einer Nummer die Potential zum Clubhit hat. Die 15, bzw. mit Hidden Track dann 16 Tracks haben eine Gesamtspielzeit von 76,45 Minuten, aber mit den bereits erwähnten Pausen bis zum Bonus kommt man dann auf 77,58 Minuten und einer Anzeige im Display des CD-Players von Sage und Schreibe 33 Tracks. Das riesige Plus kommt aber ganz zum Schluss und das ist der Preis den ihr für ’’Lost In Darkness II’’ berappen müsst, nämlich nix weiter als einen 10 Euro Schein. Da ich den ersten Teil des Samplers nicht kenne, kann ich dahingehend jetzt keine Vergleiche, oder gar Entwicklungen beurteilen, jedoch kann ich Teil II durchaus 5 Sterne zusprechen. Diese Veröffentlichung ist insofern interessant, da sie nicht wie viele andere Sampler dieses Genres zum einen ’’nur’’ bekannte Acts und Künstler präsentiert und die Abwechslung auf der CD ist auch recht gut gelungen, wobei doch der etwas weiter gefächerte Electro - Hörer, als der reine Electro- und EBM - Hörer mit diesem Sampler angesprochen werden dürfte und das ist ja mitunter ein Problem, aber nicht meins. :-)