Wieder kommt uns Hell mit zwei prallgefüllten Scheiben Musik. Anders noch als beim neunten Teil der Serie, der recht 80er-Electro-Clash mäßig ausgerichtet war, kommt man beim zehnten Teil in den Neunzigern an. Das heißt weniger melodische Elektronik und mehr Techno, verpackt im sauber durchgestylten Digipak bei dem zwei Cowboys sich - ja was ist denn das – in der Körpermitte lustig Gliedmaßen entgegenstrecken. Zuviel Brokeback Mountain geschaut, oder wie ;-) Deutlich wird die erwähnte technoidere 90er-Ausrichtung auch durch zwei neugemischte Klassiker aus dieser Zeit, die sich auf dem Sampler befinden: ‚The Vamp’ von Outlander oder der persönlich vom Meister neu interpretierte Clubhit ‚Dominator’. There is no other! Wer auf diesem Sampler gleich zweimal positiv auffällt ist Sebastian San, der einmal mit ‚Point of no return’ melodisches Tanzflächenfutter für die Zeit so um 2 a.m. liefert und für die Zeit nach dem rhythmischen Höhepunkt im Club mit der Dub-Version von ‚Wuxia’ nachlegt. Direkte, überzeugende Referenzen auf den Bladerunner Soundtrack setzt Herman Schwartz mit Paukenschlägen und geloopten Sequencern. Anspruchsvoll und trotzdem tanzbar. Anders aber nicht weniger mitreißend mit Percussions und derben Sounds kommt der ZK-Mix von Evol’s ‚Cars’. Zwischendrin sind zugegebenermaßen auch Tracks unterwegs, die nicht so recht überzeugen wollen, aber das ist ja schon immer so gewesen mit den randvollen Gigolo Samplern, bei denen es aufgrund der Breite der Beiträge eigentlich gar nicht anders geht. Einen sehr cooler Deep-House-Track launchen (oder loungen?) die Foremost Poets. Den Run der Compilation bilden vielleicht die Stücke zwei-sechs auf der zweiten CD. Zunächst wäre da eine Variation des altbekannten ‚Jack your Body’ Themas, bevor es mit Inge Neuss aka Moonbootica elektronisch housig weitergeht, Dibaba den Bogen electro-noisy anschließt, Hunteman frequentiös den Staffelstab übernimmt, bevor schließlich Sebastian San den tanzenden Pulk wieder auf de Boden der wummernden Tatsachen zurückholt. Eine schöne Zusammenstellung ist Gigolo mit dem zehnten Teil der Label-Compilation auf jeden Fall wieder gelungen, allerdings fehlen die rechten Höhepunkte, wie man sie noch vom letzten Durchgang in Erinnerung hat.