Hyperakusis bedeutet eine Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen sämtlicher Frequenzen auf einem oder auf beiden Ohren. Die Grenze zur Geräuschempfindlichkeit oder genervten Wahrnehmung der Lärm- oder Geräuschwelt ist dort überschritten, wo nicht nur einmalig oder kurzfristig, sondern anhaltend oder zunehmend häufiger die Empfindung des Nichtaushaltenkönnens im Bewusstsein andrängt und beklagt wird. Mit diesen Worten definiert die Deutsche Tinnitus-Liga e.V. ein Phänomen, welches von den Betroffenen nicht nur als echte Belastung empfunden, sondern sogar zur Krankheit werden kann, und das gleichzeitig als Namensgeber für einen weiteren Sampler des Ambient-/Industrial-/Noise-Labels audiophob fungiert. "Hyperakusis" wird die Ehre der zehnten Veröffentlichung zuteil und überrascht als Geschenk für alle Freunde und Liebhaber außergewöhnlicher Klänge mit einer Werkschau aus vier Jahren Labelarbeit. Fünf gesignte Künstler haben jeweils exklusiv ein bis zwei Lieder beigesteuert, unter anderem auch die Labelgründer Carsten Stiller, Mastermind von Alarmen, sowie Mirko Hentrich alias Spherical Disrupted. Hyperakusis bietet, um auf die obige Terminus-Definition zurückzukommen, im wahrsten Sinne des Wortes reichlich Geräusche sowie Fragemente derer, und ab und an sogar ein paar Melodien. Die alle dezidiert minimalistisch und soundtrackartig angelegten Titel benötigen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, derart kühl und zurückhaltend präsentieren sie sich. Selbstverständlich mag genau hierin der besondere Reiz derartiger Musik liegen, doch ein wenig fehlt der Compilation schon der Kick. Mit Ausnahme von "Arctic Circle" von Spherical Disrupted sowie "Frozen Sunlight" von Zero Degree präsentieren sich die übrigen Contributors mit ihren Titeln etwas fad und emotionslos, im positiven Sinne aber auch beruhigend und ausgleichend. Ein bisschen mehr Pep, aber nicht Pop (!), und Variation innerhalb der einzelnen Tracks wäre schön gewesen. Die von audiophob vertretenen Künstler hätten allesamt das Zeug dazu!