Anthony Rother ist kein unbekannter in der Techno Szene genauso wie ihn auch Anhänger des Electro schätzen. Zusammenarbeiten mit Hell, Miss Kittin und Karl Bartos machen den Offenbacher Musiker noch ein Stückchen interessanter und so war zu erwarten, dass er auf der Compilation-Reihe des belgischen Fuse-Clubs ein Genre-überschreitendes innovatives Set abliefern würde. Ehrlicherweise kann ich mit den meisten Künstlern auf Rothers Zusammesnatellung nichts anfangen, aber gerade im Club-Bereich, wo jeder unter etlichen Künstlernamen in Swinger-Marnier mal mit jedem ins Studio hüpft überrascht mich das nicht. Spannend ist, wie sich der Spannungsbogen über die dreiundsechzig Minuten in zwölf Songs aufbauen wird. Bereits etwas älter aber eine sauberen und sicheren Start garantierend präsentiert der DJ zunächst einen Boys Noize Remix, in diesem Falle von John Starlights ‚Shadowbreaker’. Gute Wahl, denn die Sounds sind noch heute mehr als innovativ ohne dabei zu sehr auf die Kacke zu hauen. Dann jedoch wird’s sofort sehr dünn, denn ‚Silber 1’ von ‚Studio 1’ hat nicht viel mehr als einen Loop, der minimalst über viereinhalb Minuten variiert wird. Das ist so gewollt, für meinen Geschmack dann aber jenseits des Begriffs 'Minimal'. Nicht ganz so extrem, aber zumindest ähnlich gestalten sich dann große Teile des Albums. Sehr technoid und monoton erscheint das Gesamtwerk und ist somit eher 3am geeignet als Livingroom-konform. Positiv heraus sticht der Rother eigene Track ‚Planet Telekraft’ mit verzerrten Lyrics der Art’ Ihr seid alle Kleinteile, Kleinteile ohne die hier nichts entsteht’ und Age-of-Love-lastigen Hypno-Elementen im Mittelteil. Ähnlich aufgebaut aber bedeutend chilliger, sofern man dieses Adjektiv zu dieser CD überhaupt gebrauchen kann legen La Rez nach mit ‚Wo kommen wir her’. Da fasziniert mich die Textzeile ‚Unter jeder Rolltreppe schlägt eine Disco. Der erste Schuss ist immer umsonst’. Wären mehr Beiträge der Machart der beiden letzten beschriebenen Tracks im Mix gelandet, ich hätte Hurra geschrieen, so bleibt eher die Erinnerung an wenige Songs, die zumindest aufgrund der beiliegendend unmixed CD für den mp3-Player separiert werden können. Der anfangs erwartetet innovative Charakter ist für mich somit nur bedingt vorhanden und damit bleibt das Album eines unter vielen. Nicht unbedingt schlecht aber zu beliebig um aufzufallen.