Jeremias Meinhard fällt auf. Optisch. Klar. Musikalisch aber umso mehr. Das liegt zum einen daran, dass uns dieses deutsche, genauer gesagt: niederbayrische Projekt einen experimentellen Visual Kei beeinflussten Alternative Rock-Sound darbieten möchte, was sich allein schon sehr exotisch anhört. Zum anderen liegt es daran, wie das Ganze konzeptioniert ist und ausgeführt wird. Mit der kleinen, sehr schick im edlen und aufwendigen Digipack verkleideten EP darf man sich auf eine Kostprobe der besonderen Art freuen. Denn Jeremias Meinhard präsentiert fünf abwechslungsreiche Songs mit einem kreativem Songwriting. Natürlich könnte es von Vorteil sein, wenn man sich als Hörer dem Visual Kei verschrieben hat. Es ist aber weder eine Voraussetzung noch ein Muss. Denn Meinhards Musik ist Genre übergreifend und spricht sowohl die Geschmäcker feinfühliger Melodien und Stimmungen an, als auch den Geschmack derer, die sich bewegen wollen, die breite, kräftige Sounds mögen und gerne auch mal mitsingen. Die Eingängigkeit der Songs macht das zumindest möglich. Wer aufgeschlossen und ohne Erwartungen an die fünf Songs herangeht, kann kaum enttäuscht werden. Der Opener steigt ein mit einer angenehmen Kirmes-Melodie, legt dann knackig los und steigert sich in ansteckende Raserei. Immer wieder spielt Meinhard nicht nur musikalisch mit Riffs und Synhts, wie auch die anderen Titel zeigen, er wechselt auch passend zwischen seiner Muttersprache und dem Englischen, so dass kein einziges Mal Langeweile aufkommt. Episch, fast ein bisschen theatralisch wird es mit "Chasing Demons", und mit "Vertigo" kann Meinhard seinen Diva-Charme perfekt zur Schau stellen kann. Dieser Typ ist exzentrisch, vielseitig, verspielt, dramatisch und auf den Punkt genau. Genau das spiegelt auch seine Musik wider und die ist ausgesprochen gut.