Wenn man Ingo Möller von Conzoom Records und seinem Vorwort zum neunten Teil der erfolgreichen electropop-Compilationreihe Glauben schenken darf, könnte diese Ausgabe die vorletzte sein. Denn angeblich soll mit Teil 10 – brandneu seit Ende Februar erhältlich und, Achtung, streng limitiert! – Schluss sein. In der Pressemitteilung zur aktuellen Veröffentlichung ist davon allerdings keine Rede mehr. Gibt es also Hoffnung, dass die Reihe fortgesetzt wird? Bevor wir uns in Spekulationen verlieren, werfen wir lieber einen genauen Blick auf Teil 9.
Wie gewohnt haben es die Macher von conzoom records geschafft, mehr als ein Dutzend überwiegend neuer und bislang eher unbekannter Künstler und Bands aus den Bereichen Electro- und Synth-Pop auf einer CD zu vereinen. Dabei glänzen alle Beiträge, sei es durch spannende Extended Versions oder originelle Remixes. Die Italiener von Blume eröffnen die Compilation mit „Western Rust“, einem Song, der zunächst an die frühen NamNamBulu erinnert, aber schnell den ganz eigenen Charme der Band entfaltet. Electrobelle überzeugt mit einer Gesangsstimme, die ihrem Namen alle Ehre macht und sich sanft in die Gehörgänge schmiegt. Scarlet Soho und Kiss The Panther aus England entführen uns direkt in die 80er, zu den Klängen von Bronski Beat, Erasure & Co.
Auch Skandinavien ist vertreten: Machinista und My Killing Game aus Schweden liefern temporeiche Tracks, die eindeutig für die Tanzfläche gemacht sind, während Unity One aus Moskau mit ihrem Futurepop zu durchgetanzten Nächten einladen. Ebenfalls aus Russland stammen Wanted, die mit kraftvollem, melodischem Sound überzeugen und ihren Status als „Geheimtipp“ bald hinter sich lassen dürften. Mit In Good Faith und The Flood sind auch deutsche Künstler dabei, die sich keineswegs hinter der internationalen Konkurrenz verstecken müssen.
Fazit: Teil 9 ist – wie gewohnt – ein Volltreffer in Sachen treffsicherer Auswahl von Künstlern mit Potenzial, die man im Auge behalten sollte. Apropos: Auch Teil 10, das wie erwähnt seit kurzem erhältlich ist, verdient Aufmerksamkeit. Bleibt zu hoffen, dass die Reihe nicht tatsächlich zu Ende geht. In diesem Sinne: Bitte nicht wie Scarlet Soho singen: „When the lights go out …“.