Die Zahl 13 hat keinen guten Ruf. In vielen Kulturen gilt sie als Unglückszahl, Hotels überspringen gerne mal die 13. Etage, und beim Dinner zu dreizehnt am Tisch sollen reihenweise Pechsträhnen folgen – mindestens. Doch was macht man, wenn die 13 einem trotzdem auf dem Silbertablett serviert wird, noch dazu in Form einer Compilation? Genau: Man drückt auf "Play" und hofft, dass der Fluch diesmal in Form von Synthesizern, Beats und himmlischen Melodien daherkommt. Zum Glück beweist 'Electropop.13', dass man sich nicht vor der 13 fürchten muss – außer vielleicht, wenn der Lautsprecher ausfällt. Diese Compilation versammelt eine bunte Truppe an Künstler*innen, die mit ihren Songs alles andere als Pechsträhnen liefern. Ob die Platte auch wirklich hält, was sie verspricht, oder ob wir nachher beim Hufeisenklopfen enden, klären wir jetzt.
Den Auftakt macht 'E-Bit' mit 'Overfreezed (Extended Version)', einem Track, der mit einer kristallklaren Produktion und treibendem Beat glänzt. Schon hier wird klar: Die Compilation hat ihren Fokus klar auf clubtaugliche Sounds gesetzt, ohne dabei auf musikalische Komplexität zu verzichten. Der zweite Song, 'If I Was A Pet Shop Boy (Mix)' von 'Eden', spielt charmant mit Referenzen an die Pop-Ikonen der 80er-Jahre und kombiniert Retro-Vibes mit zeitgemäßem Flair.
Weiter geht es mit 'EsperMachine' und 'Loss Of Control (Force Mix)', einem dunkleren und emotionaleren Beitrag, der vor allem durch die prägnante Stimme und die pulsierenden Synthesizer besticht. Mit 'Eurotix' und 'My Eyes (Retroteque 12" Remix)' kommt eine Prise 80er-Nostalgie ins Spiel, die das Herz eines jeden Synthpop-Fans höherschlagen lässt. Hier treffen warme Melodien auf einen treibenden Beat – ein perfekter Soundtrack für neonbeleuchtete Tanzflächen. Besonders hervorzuheben ist 'Logic & Olivia' mit 'Night Of Despair (Dominatrix Rmx)', das sich als eine düstere Hymne präsentiert und durch seine atmosphärische Dichte überzeugt. 'Neon Lines' liefern mit 'Fade Away (Extended Version)' eine melancholische Ballade, die dennoch genug Schwung für die Tanzfläche bietet. Ähnlich stark ist 'Norderney' mit 'Phoenix (Extended Version)', ein Track, der mit seinem epischen Aufbau und eingängigen Hook-Lines beeindruckt.
Im Mittelteil der Compilation fällt 'Panic Priest' mit 'Sideways (Extended Mix)' auf, das eine Mischung aus Dunkelheit und Tanzbarkeit bietet. 'Sea Of Sin' und 'Star (Extended Remix)' bringen einen deutlich optimistischeren Ton ein, wobei vor allem der einprägsame Refrain im Ohr bleibt. Die letzten Beiträge – darunter 'Train To Spain' mit 'Pretend We Won (Uncreated Remix)', 'Uncreated' mit 'Evolve (Extended Electropop Mix)' und 'Unitary' mit 'Woke (Vanguard Remix)' – setzen auf Vielfalt: Mal atmosphärisch, mal treibend, mal hymnisch. Ein besonderes Highlight ist jedoch der Abschluss mit 'Vogon Poetry' und 'Tomorrow (Glenn Main Remix)', das durch seinen kraftvollen Synth-Sound und emotionale Tiefe ein würdiger Abschluss dieser Compilation ist.
Fazit: 'Electropop.13' ist ein beeindruckendes Zeugnis moderner Synthpop-Kunst. Die Compilation bietet eine ausgewogene Mischung aus Retro-Elementen und zeitgenössischer Produktion, sodass sowohl Fans der klassischen als auch der modernen elektronischen Musik auf ihre Kosten kommen. Jeder Track hat seinen eigenen Charme und fügt sich dennoch harmonisch in das Gesamtbild ein.
Für Liebhaber*innen von melodischem und tanzbarem Elektropop ist 'electropop.13' eine klare Empfehlung. Sie lädt nicht nur zum Tanzen ein, sondern bietet auch genug emotionale Tiefe, um in ruhigeren Momenten genossen zu werden. Die Compilation beweist einmal mehr, dass die Synthpop-Szene lebendig ist und auch abseits der großen Namen viel zu bieten hat.