Rhythmischer Noise, IDM, abstrakte Elektronikausprägungen und dazugehöriges Experimentalgewusel - das ist die Mischung des Labelchefs Sunao Inami auch für seine zweite Ausgabe der japanischen "Electr-Ohm-Compilation" mit dem selbigen Namen. Neben eigenen Tracks sind vier weitere Kollegen des Labels vertreten, die ihrem ungestümen Tatendrang kräftig frönen, 100-prozentig mainstreamuntauglichen Akustikoutput an ihre kleine Zielhörerschaft zu senden.
Mit hörbarer Liebe zum Detail, wenn auch nicht in noch nie dagewesener Form, macht es Laune, dem teilweisen heftigen Industrialgeballer in dennoch gezügelter Form eine Art der Kunst anzudichten, die sehr wahrscheinlich nicht in einer einzigen Jamsession entstanden sein kann. Zu vielgestaltig und strukturiert wirken die unkoordinierten Anordnungen, egal welchen Track man als Beispiel heranzieht: sehr abstrakt und nur noisig aber trotzdem rhythmisch und als IDM erkennbar bei Kezzardrix’ allen drei Titeln und auf der anderen Seite die verspielte Brutalität von Sunao Inamis "Drain Your Glass" und der stark ins Ambient tendierende Experimentaltrack der "real bananas". Vorletzteres bleibt umso mehr im Ohr hängen, wenn einfach einmal das Arrangement beiseite gelegt wird und das reine Hörerlebnis der fetten analogen Sounds in den Vordergrund rückt.
Das beste Beispiel für emsiges Treiben aufgrund des hohen Tempos und gleichzeitig finales Meisterwerk ist "PIO". Mit durchgängig melodisch wirkenden Klängen, auch aus der perkussiven Ecke, möchte man gern die Beine verwirbeln und doch gleichzeitig lieber entspannt dieser geistreichen Monotonie Gehör schenken. Obgleich sie sich erst nach acht Minuten dem Ende neigt, könnte sie in gelöster Chillout-Stimmung ewig andauern, weil keine Sekunde der anderen zu gleichen scheint, da es sich wie das Einprasseln eines wohltemperierten Geräuschgewitters im Gehirn manifestiert. So hat sich diese Zusammenstellung ihre fünf Punkte am Ende sehr locker verdient.