Das französische Label BOREDOM präsentiert: "Auto-Reverse". Eine Synthpop-Compilation, die neben label-eigenen Bands wie Foretaste, Celluloide und Dekad auch namentlich jeweils einmal mit ihnen auf der Tracklist aufwartet, sich ansonsten aber auch nur mit diesen Bands beschäftigt. Dafür sorgen die eingeladenen Projekte und Bands, die ihre Lieblingssongs aus dem BOREDOM-Repertoire mit ihrem eigenen musikalischen Gewand bedecken durften. Allein 12-mal wurden Celluloide-Tracks gewählt, dreimal Dekad und der Rest entfällt auf Foretaste. Bis auf letztgenannte Band sind die anderen Tracks im Original nicht bekannt, somit wird einfach ein Blick auf die verwandelten Songs geworfen. Da alle Coverbands ebenfalls den Synthi-Sektor unsicher machen und der französische Sound doch eher gefällig leicht ins Ohr plätschert, verwundert es nicht, dass der neue Output gleichfalls gediegen und vereinzelt ziemlich sanft dahin dudelt. Das wird den Vertretern der "nicht-so-heftig"- und "etwas-weicher-bitte"-Fraktion auf jeden Fall plaisiren, doch auf Dauer ist es wie leckere Schokolade, von der man einfach zuviel gesessen hat. Dafür sorgt leider auch Psyche + People Theatre mit "Killing Disco Machine"; irgendwie wirkt der Gesang einfach nur langweilig. Ebenfalls bei Celluloids "Dive" - zusammen mit seinen penetranten Klickgeräuschen - skip und weg. Doch genug der eher unter Durchschnitt gelegenen Aufzählungen, es gibt genügend feine Produktionen, die auch auf Krach-Bumm verzichten aber sehr unterhaltsamen Electro-Synthpop-Charme versprühen. Und damit macht Komputers "Inncommunication" gleich den Anfang. Merkwürdigerweise denkt man beim Gesang kurz an die Bloodhound Gang, das legt sich aber schnell. Dafür ist man flux in der Kling-Klang-Welt gefangen, schunkelt hin und her und schon ist der Titel zu Ende. Das nächste Highlight sind die Three Cold Men mit "Synchronise". Relativ "hart", mit Breakbeats versehen, aber typisch Three Cold Men, vor allem ihr Gesang. Dazu eine ausgetüftelte Klanglandschaft, die einfach nur Spaß am Hören verbreitet. Missing In Action fasziniert mit hypnotischen Basssequenzen und 80-er-Einschlag bei "Translation Of Love" und File Not Found schaffen es, auch bei ihrem ruhigen Stück auf Belanglosigkeiten zu verzichten und stattdessen mit monotoneren Electro-Sequenzen zu glänzen. Die ungenannten Lieder fallen keineswegs in die Kategorie Lückenfüller, sondern sind einfach nett anzuhören, so dass sich summa summarum "Auto-Reverse" als eine rundum hübsche Scheibe (inklusive Cover) für elektronische Unterhaltungsmusik empfehlen kann.