Es war nur eine Frage der Zeit, bis Dr. Demon seine diabolischen Heerscharen um sich zusammenzieht und gemeinsam in die dunkle Schlacht ziehen lässt. Nun ist es soweit und das Label Spectre veröffentlicht eine Sammlung auditiver Auseinandersetzungen rund um das Thema Angst. Sämtliche Künstler des Labels haben ihre Kräfte gebündelt und eine Art Pandämonium erschaffen. Die Erkundung der Angst erfordert natürlich eine intensive Beschäftigung mit diesem Thema und so verwundert es auch wenig, dass einige der Songs eben auch jenes Gefühl des kalten Schauers oder sogar der Panik erzeugen können. Auf "Angst" sind sehr viele eindrucksvolle Künstler aus dem Industrialbereich vertreten. Einzelne hier aufzuzählen würde keinen Sinn machen, da eine Abstufung kaum möglich ist und den einzelnen Songs auch nicht gerecht würde. Obwohl "Angst" eine Zusammenstellung ist, macht das Doppelalbum einen sehr homogenen Eindruck, so als ob sich die einzelnen Musiker vorher auf ein bestimmtes musikalisches Motiv geeinigt hätten. Die Grundstimmung aller Tracks ist eine abgrundtief schwarze. Man muss schon Herr seiner Sinne sein, um sich diesem dämonischen Genuss hingeben zu können, denn sehr schnell stellt sie sich ein, die Angst. "Angst" beginnt äußerst gedämpft mit Mimetic Fakes "You Failed Me". Ein langsamer Beat, der nur ab und zu durch das beinahe geschrieene "You Failed Me" unterbrochen wird. Spätestens bei "Fire Is The Devil" von Okk-Ulth, dem Ah Cama-Sotz-Nebenprojekt geht es hinab ins Totenreich. Diabolische Chöre und teils unkenntliche Sprachsamples machen den Song zu einem behaglich ungemütlichen Ort der Furcht. Dass es auch ein bisschen heftiger zur Sache gehen kann, zeigen beispielsweise 5F55, Iszoloscope oder Leiche Rustikal. Oszillatorisches Brummen oder ein fast tanzbarere Beat eröffnen eine Hetzjagd auf jeden, der sich bis jetzt noch verstecken konnte. Die zweite CD steht dem in nichts nach. Hysteresis stampft mit deftigem Rhythmus und anfeuernden Chören voran, während Templegarden's wieder das Dämonische heraufbeschwören. MS Gentur lässt es bei "Iraqi Freedom" richtig krachen, bevor das This Morn' Omina-Nebenprojekt Project Arctic und The [Law-Rah] Collective zu den leisen, fast unhörbaren aber dafür um so unheimlicheren Tönen zurückkehren. Trotz einem festgelegten Thema ist "Angst" erstaunlich abwechslungsreich. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet und deshalb ist der Sampler auch so eindrucksvoll. Für düstere Abende daheim bei Kerzenlicht sehr zu empfehlen.