Einen Tag nach verkündeter Auflösung von „And One“ sitze ich an der Rezension der aktuellen „Vainerz“-Single und überlege krampfhaft, eine Verbindung zwischen beiden Bands herzustellen. Für einen guten Aufmacher ist dem Rezensenten doch nichts zu blöd. Und nun kommt die absolute Hammer-Überleitung....Achtung! „Schade, dass And One im nächsten Jahr Schluss machen. Weniger schade ist, dass die Electro-Pop Routiniers Rico F. Piller und Mario Bouvain mit „You create it“ bereits die zweite Vorabsingle des kommenden Debütalbums „Silence“ vorlegen.“ Der Leser mag ob dieser lyrisch kreativen Höchstleistung mächtig geflasht sein, sollte sein Augenmerk aber nicht zu schnell auf andere Rezensionen legen, sondern sich die abschließende Bewertung der Single zu Gemüte führen. Das Konzept der ersten Veröffentlichung „I try to be“ wird auch für den Nachfolger übernommen. Klassischer Single-Mix, tanzbare Remixe (dieses Mal u.a. von Remix-Guru Peter Rainman) sowie eine unveröffentlichte B-Seite „At the end of it it all“, die dann tatsächlich dezente And One-Anleihen aufweicht, zumindest bevor der hymnische Refrain einsetzt. Beliebtes Marketinginstrument der Vainerz-Clique ist es zudem, die Songs mit hochprofessionellen Videos visuell aufzuhübschen. Der auf Youtube abrufbare Clip zu „You create it“ strotz geradezu vor Humor, insbesondere die mimisch ausgedrückte Verzweiflung der Protagonisten beim Anblick einer ekelhaften Gitarre hat Kinoformat. Zumindest für einen Auftritt bei „Familien im Brennpunkt“ hat sich auch Rico qualifiziert, der im Beisein seines Bandkollegen vor der Playstation suchtet und durch diese passive Daddelei den Titel des Songs konterkariert. Von diesen schauspielerischen Highlights abgesehen bietet auch die eigentliche Musik Grund zur Freude. Während „I try to be“ ein waschechter Popsong mit einem einprägsamen Chorus war, kommt „You create it“ als etwas sperriger Club-Hit daher, der die Melodie zugunsten dominierender Drums in den Background rückt. Das Rezept geht dennoch auf, denn spätestens beim zweiten Durchlauf gewinnt man Gefallen am druckvollen Electroopus und summt innerlich mit: „You! I! Whatever I think, Whatever I say...You create it!“ Die 1. Single ging tendenziell mehr in Richtung Never.Endless (Marios erste Band), die 2. Single knüpft an das „Stimmen bleiben stumm“-Album von P24 an (Ricos Soloprojekt). Gemeinsam sind beide Soundtüftler jedoch am Stärksten und „Silence“, der sehnsüchtig erwartete Longplayer, wird die Vorschusslorbeeren hoffentlich bestätigen können.