“You need to please me, boy!” “Suck that cock!” “I don’t care if it hurts!” “We’re both here for my pleasure!” Wenn man das so liest, ahnt man, was einen erwartet, wenn man sich Hirsute Pursuite zu Gemüte führt. Ich gebe es offen zu – ich habe es nicht geschafft die Platte auch nur ein einziges Mal am Stück zu hören…. genauer gesagt: ich habe sie überhaupt nur einmal im Player gehabt; mich eine halbe Stunde (gefühlt mindestens 3 Stunden) damit rumgeplagt und dann aus gemacht. Natürlich wurde diese Veröffentlichung schon mit „Music, that smells like a man.“ und „Gay Sex Music“ beworben – aber DAS hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Bei Hirsute Pursuite ist Name Programm, Aufmachung, Stimmung und Inhalt… nackte Männer, lautes Stöhnen, dominante Ansagen... und viel zu viele Haare – die Flut von Eindrücken droht den unbedarften Hörer/ Betrachter zu erschlagen. „Musik“ in ihrer minimalistischsten Form, vorrangig reine Rhythmik – Melodieführungen sind nur ab und an und dezent zu erahnen. Die Titel wirken auf Dauer mechanisch, rein triebgesteuert, ohne Gefühl, geradezu treibend monoton. Dies war wohl auch das auserkorene Ziel des Kopfes von Hirsute Pursuite – Harley Phoenix. Unterstützt wurde er bei der Veröffentlichung von Bryin Dall (Thee Majesty) und Boyd Rice (NON) sowie von Sleazy (Coil). Einzige Ausnahme des Bass-Stöhn-Befehl-Gelages ist der Opener „Boys keep swinging“, ein Cover des 1979er Bowie-Hits. Dieser Titel kommt, im Vergleich zum Rest des Albums, geradezu fluffig und heiter daher. Boyd Rice lieh dem Stück seine Stimme und wird auch im Video aktiv (leicht unter einschlägigen Seiten zu finden). Die homosexuelle „Lebensart“ unter den englischen Noise-/ Darkambiente-/ Neofolk-Künstlern ist ja bekannt – aber diese doch SEHR direkte Auseinandersetzung mit der Thematik geht mir persönlich dann doch ein Stück zu weit. Sicherlich ist das Schaffen der Künstler gerade durch diese krude Mischung aus purem Minimalismus und dominanten Sprachäußerungen völlig überzeichnet, aber ein verstörendes Gefühl bleibt dennoch zurück. Fazit: Diese Platte ist nichts für zarte Nerven. Finger weg, wenn man eher schöngeistiger Musik im weitesten Sinne zugetan ist. Hörer, die wissen, was es mit der homosexuellen Subkultur der Bären auf sich hat und sich damit identifizieren, sind herzlich dazu eingeladen, in dieses Stück schwuler Pop(p)kultur einzusteigen.