So darf an Old School Industrial angelehnte Musik klingen: Könnte man im inneren eines Sägewerkes schlafen, in dem gerade gearbeitet wird und würde dann auch noch träumen, dann könnte der auditive Part dieses Traumes so klingen wie das Debütalbum des Spaniers Esteban F. Alcalde Villar alias Vacio Perfecto. Wobei man noch hinzufügen muss, dass es sich sehr wahrscheinlich um einen Albtraum handeln würde. "Geografia Interiore" ist ein Album der beklemmenden Töne. Nichts klingt definiert, kaum etwas ist erkennbar. Feldaufnahmen sowie kreischende, pulsierende, rauschende und oszillierende Töne ohne jegliche Melodie und bisweilen auch ohne Rhythmus verschwimmen schnell zu einem undefinierten Gesamtbild aus Industrial, Noise und Ambient. Mal hört es sich an wie vertonter Starkstrom, mal wie aufgeschnappte Stimmfragmente aus dem Radio. Die Schattenhaftigkeit der einzelnen Songs bleibt von Anfang bis zum Ende des Albums erhalten. Trotz der eingesetzten Repetitionen verwandeln sich die Songs während ihrer Spielzeit, geben neue Elemente preis oder variieren in der Zusammensetzung. Dennoch bleibt es mühsam, das gesamte Album über aufmerksam zu bleiben und nicht gedanklich abzudriften. Was eigentlich schade ist, denn "Geografia Interiore" schafft es sehrt gut, funktionale Kälte mit organischer Dynamik zu kombinieren. Doch das Spannungsmoment bleibt aus bzw. hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem ein Album, dass man sich als Anhänger der abstrakteren und etwas herberen elektronischen Töne zu Gemüte führen kann.