UNKLE ist und bleibt ein Gesamtkunstwerk. Diesmal unterstützt Robert del Naja, besser bekannt als 3D, Mitglied von Massive Attack die visuelle Seite des Outputs. Seine von den Covers der Stammcombo bekannten Männlein werden hierbei immer feindlicher; Flugzeuge stürzen ihnen immer noch wie bei der ‚Help’ Kompilation aus dem Jahre 95 auf den Kopf. Einiges ändert sich anscheinend nie... Andere Dinge ändern sich schon; wo wir bei der Musik auf dem dritten UNKLE-Album angekommen wären. Kennen wir Herrn Lavelle und sein Mitstreiter eher ruhig und elektronisch erwarten den Hörer bei War-Stories dreizehn Songs die in der Großzahl rockig-elektronisch teils depressiv anmutend mit illustren Gastsängern zum Besten gegeben werden. Die erste Single ist ‚Burn my Shadow’. Für sie hat man niemand anderes engagiert als Ian Astbury von ‚The Cult’, der sich zwischen Johnny Cash bekannter Ruhe und Doors mäßiger Spannung hin und her singt. So recht am Ziel ankommen will der Song allerdings nicht, so dass man sich fragt wiese gerade dieser Song ausgekoppelt wurde. Besser klappt das dann schon bei ‚Restless’ mit Josh Homme von ‚Queens of the Stone Age’, das trotz zornig stampfendem Daft-Punk-Rhythmus eine unergründbare Ruhe ausstrahlt: so wünscht man sich das ganze Album! In die gleiche Richtung geht ‚Mayday’ mit Liela Moss als Sängering, die ein wenig isländisch kühl klingt und dem mit ruhigem Mittelteil angereicherten ebenfalls E-Gitarrenlastigen Song einen einzigartigen Charakter verleiht. Als hätte man die Charlatans eingeflochten klingt wiederum ‚Hold my Hand’ und das ohne Tim Burgess einzuladen, sondern mit James Lavelle persönlich am Mikrophon. ‚Hold my Hand’ ist auch einer der Songs des Albums, die bzgl. der Melodieführung überzeugen. Robert del Naja bekommt passend zu seiner flüsternden Stimme einen ruhigen Song zugeschneidert. ‚Twilight’ zeichnet sich durch zerbrechliche rhythmische Begleitung, dominante Klavieranschläge und schwebende Melodie aus, das was man von UNKLE eben von früher kennt. Soviel zu den Highlights des Albums… War Stories ist ein überraschendes Album geworden, das geniale Momente beinhaltet. Leider kann das Album in seiner Gänze nicht überzeugen, da auch einige unspektakuläre, sich teilweise schrecklich ziehende Beiträge den Gesamteindruck verwässern. Ein Album, das seiner Zeit zehn Jahre voraus ist, wie ich es bei der hiermit freundlich gegrüßten Konkurrenz lesen konnte, das finde ich in War Stories jedenfalls nicht wieder. Dazu hat man die Mischung in den späten Britpop-Jahren schon zu oft gehört...