Auf Universal Poplab bin ich kürzlich aufmerksam geworden, als die beiden Schweden Christer Lundberg und Paul Lachenardière auf Ihrer Homepage eine Coverversion von Morrisseys ‚We Hate It, When Our Friends Become Successful’ zum kostenlosen Download angeboten haben. Die Leichtigkeit, mit der dieser Song neu interpretiert und instrumentiert wurde, überzeugt voll und ganz. Freundlicherweise hat mir das schwedische Label SSC, auf dem Universal Poplab veröffentlichen, das zugehörige Album vorbeigeschickt. Eins vorweg: Bei Universal Poplab ist der Name gleichzeitig Programm. Leichte Kost aus der Welt des Synthie-Pop mit der Betonung auf ‚Pop’, ähnlich wie wir ihn bspw. von den Herren Bell/Clarke, besser bekannt als ‚Erasure’, kennen. Wo ich gerade den Vergleich anbringe, muss gesagt werden, dass die Stimme von Christer jedoch um Längen angenehmer anzuhören ist, als die ‚Fistelstimme’ seines englischen Kollegen ;-). Auch bei der Auswahl der Sounds und der Produktion können die beiden Jungs auf jeden Fall in der ersten Liga mitspielen. Hier macht sich der professionelle musikalische Background von Paul bezahlt. Eins ist den beiden allerdings bezüglich ihres selbst produzierten Erstlingswerks vorzuwerfen: zwei Drittel der Songs bekommen – zumindest im Chorus – einen recht gleichförmigen Disco-Beat aufgedrückt, der die Lieder nach kurzer Zeit recht ähnlich erscheinen lässt, obwohl die Melodien und die Arrangements dies keinesfalls sind. Das beste Beispiel ist ‚I Can’t Help Myself’. Sparsam aber gleichfalls genial instrumentierte Strophen schleichen sich in die Gehörgänge, der Refrain – von Melodie und Aufbau her auch durchaus ok – geht jedoch im erwähnten 4/4-Takt unter. Drei Songs heben sich neben ‚We Hate It...’positiv von dem beschriebenen Muster ab: ‚Days Astray’, ‚Any More Than This’ und ‚Dice Roller’ sind in sich runde Pop-Perlen, die beim Hörer sogar eine gewisse Melancholie aufkommen lassen. Mein Vorschlag: Zwei Songs am Morgen heben garantiert die Stimmung für einen bevorstehenden Arbeitstag. Hört man allerdings das ganze Album am Stück, so hinterlässt dies einen ähnlich pappsüßen Nachgeschmack wie eine Flasche ‚Fanta Wild Berries’. An dieser Ecke müssen Universal Poplab noch einmal die ‚Aromastoffe’ überdenken. Wird an dieser Schraube gedreht, so haben Christer und Paul durchaus Chancen auch über die Grenzen Schwedens hinaus bekannt zu werden. Bezüglich Melodien, Gesang und Arrangements würde ich gerne fünf Sterne vergeben, die allzu häufig verwendete Rhythmus-Schablone zwingt mich allerdings auf vier Sterne herunterzugehen. ...ach, da war ja noch das Video von ‚Casanova Fall’ mit garantiertem Schmunzelfaktor. Das ist mir noch mal einen halben Punkt wert ;-)