Ungewöhnlich gut: Floating bringen Licht in dunkle Death-Metal-Gänge

Ungewöhnlich gut Floating bringen Licht...

Schwedische Sommer haben ja angeblich die charmante Eigenart, abends einfach nicht enden zu wollen. Dass auch Death Metal nicht immer sofort ins Dunkel abgleiten muss, zeigen Floating mit ihrem neuen Album Hesitating Lights, das ab dem 11. Juli 2025 via Transcending Obscurity Records erhältlich ist. Das Duo aus Schweden erfindet das Genre nicht neu, aber sie verpassen ihm eine Schönheitskur mit Prog-Intellekt und Post-Punk-Gefühl – und das auf so elegante Weise, dass man sich fragt, warum das nicht schon längst jemand so gemacht hat.

Bereits ihr vorheriger Output sorgte in gewissen Kreisen für freudiges Stirnrunzeln, doch was Floating hier abliefern, ist ein großer Sprung nach vorn: filigraner, mutiger, besser aufeinander abgestimmt. Hier kläfft kein Death Metal wie ein Wachhund auf Koks – stattdessen schleichen sich Arvid Sjödins Gitarren, Synths und Vocals wie feuchte Schatten unter die Haut, während Andreas Hörmark am Bass und den Reglern hypnotische Texturen webt, die zugleich warm und unheilvoll wirken. Der Opener I Reached the Mew macht direkt klar: Hier wird nicht geprügelt, hier wird geformt – mit Fingerspitzengefühl und einem Sound, der irgendwo zwischen Demilich und Siouxsie and the Banshees seine eigene Umlaufbahn zieht. Besonders Grave Dog und Cough Choir glänzen mit klanglichen Überraschungsmomenten, die man in einem Genre, das gern mal festgefahren wirkt, selten so organisch erlebt.

Die große Kunst dieses Albums liegt in seiner Balance: Jedes Element – sei es der harsche Growl, ein entrückter Synth-Fluss oder der dezente Basslauf – hat seinen Platz. Nichts wirkt aufgezwungen oder wie aus dem Baukasten gefischt. Stattdessen gelingt Floating mit Hesitating Lights ein Album, das trotz all seiner stilistischen Abweichungen wie aus einem Guss wirkt. Dass dabei mit Still Dark Enough und The Wrong Body auch zwei Tracks hervorstechen, die man ohne Weiteres auf einem düsteren Post-Punk-Abend laufen lassen könnte, spricht für das feine Gespür der Band. Hesitating Lights ist ein außergewöhnlich cleveres Werk, das dem Death Metal seine Überheblichkeit nimmt, ohne seine Wucht zu verlieren. Wer also seine Blastbeats gern mit einem Hauch Siouxsie und einer Prise Experiment serviert bekommt, sollte hier dringend die Ohren spitzen.

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