Jonathan Casey hat sich schon sehr früh für Computer interessiert und lernte durch seine Spielereien auch früh das Musizieren mit dem elektronischen Kasten. Nach etlichen Versuchen, seine Aggressivität in Songs zu pressen, wurde der Brite über Nacht bekannt, als John Peel einen seiner Songs im Radio spielte. Daraufhin gab's den ersten Plattenvertrag und schon ging es mit Ultraviolence' Karriere bergauf. Es folgte Platte auf Platte und zwischendurch veröffentlichte Casey auch unter dem Pseudonym Johnny Violent. Nun ist Ultraviolence seit zehn Jahre bei Earache unter Vertrag was Grund genug ist, dieses Jubiläum mit einem Best-Of-Album zu küren. "Blown Away" enthält einen Querschnitt durch das Industrial-Cyber-Universum von Ultraviolence. Neben 16 ausgewählten Tracks gibt's noch zusätzlich eine zweite CD mit Remixen von Ultraviolence-Stücken sowie Remixarbeiten für andere Künstler wie Laibach oder Hellsau. Aber kommen wir zur eigentlichen Musik. Wie bereits erwähnt, hat sich Ultraviolence der Industrial-Cyber-Szene verschrieben und klingen damit für den unbedarften Hörer beim ersten Kontakt wie die alten Prodigy auf Acid. Techno, Gabba, Industrial und etliche andere Genres werden zusammen mit männlichen und weiblichen Gesangs- und Sprachsamples zu einem hämmernden Monstrum vermanscht. Dröhnende Hochgeschwindigkeitsbeats lassen die heimische Party schnell zum Leistungssport werden. Mancher mag angesichts des derben Lärms und so mancher simplen Tonsequenz eher an einen Scherz denn an ernsthafte Musik denken. Doch Ultraviolence macht keine Musik zum Entspannen. Die in den Songs verarbeiteten Aggressionen übertragen sich direkt auf den Hörer und der kann sie eigentlich nur loswerden, wenn er sich in schweißtreibendem Gezappel ergeht. Natürlich gibt es Anspruchsvolleres und das stupide Gewummere nervt bisweilen. Aber wer seine Ansprüche zurückschrauben kann und sich dem Album unbedarft und offen nähert, findet vielleicht genau den Hammer, den er schon lange gesucht hat.