Sehr persönlich und sehr freundlich erzählt Lena Heiler per handgeschriebenen Brief, wie sie zum Musikmachen gekommen ist und warum ihr Debutalbum so klingt, wie es klingt. Lena benutzt als Pseudonym den Namen "Das Ultra", bringt ihr Album "Eins" aber unter "Ultra" raus. In der Trauer um ihren verstorbenen Bruder entdeckte Sie die Musik als Ausdrucksform ihrer Emotionen, was ihr dann half, mit dem Verlust umzugehen. Sie selbst bezeichnet sich als "das wohl nördlichste Rhythm and Noise-Projekt Deutschlands" und zumindest was die Musikrichtung angeht, kann diese Aussage bestätigt werden. Dröhnende Bässe, verzerrte Beats, düstere Sounds und krachende Loops bestimmen die Klangwelt von "Ultra" und besonders auffällig und erfrischend ist die Experimentierfreudigkeit, die in jedem Song zum Vorschein tritt. Lena hat die Musik als Ausdrucksform für sich entdeckt und testet nun aus, wohin die Reise sie führen wird - Grenzen gibt es dabei nicht. Mal gibt es Minimal-Noise-Passagen, dann wieder durchaus tanzflächenorientierter Rhythmus wie beim Song "Eskal" zum Beispiel, mal rein instrumental, mal mit hypnotischer Stimme und Samples ergänzt. Alles klingt wunderbar nach Underground, nach einem Ding, dass unbedingt durchgezogen werden soll und muss, was bei der Intention auch gar keine Frage ist. "Eins" erinnert unweigerlich an die Klangexperimente der späten 1970er/frühen 1980er Jahre und versprühen durchaus auch deren Charme, ohne, dass der moderne Ansatz verschwiegen wird. Alles kann, nichts muss, alles ist möglich. Lena setzt sich weder Ziele noch Grenzen, sondern lässt ihren Emotionen freien Lauf. Alles klingt gewollt und gekonnt und machen "Eins" zu einem wirklich sehr gelungenen Debut.